
Wenn es um Ziele für urige Trips durch mythische Landschaften geht, denken viele Reiselustige sofort an Island. Zwar liegt der Inselstaat am Rande des nördlichen Polarkreises „nur“ gute 2.000 km Luftlinie und rund drei Stunden Flugzeit von Deutschland entfernt. Dennoch sind die Vorstellungen von Island bei vielen Menschen, die noch nie dort waren, relativ vage: Geysire, Trolle und die nördlichste Hauptstadt Europas, Reykjavík. Und sonst so? Wir verraten dir im Folgenden 10 Gründe, weshalb du auf jeden Fall wenigstens einmal in deinem Leben diesen Trip in den hohen Norden wagen solltest. Eine Gewähr auf Vollständigkeit geben wir dir aber nicht, denn Island ist so vielfältig, dass es für beinahe jeden Geschmack individuelle Highlights bereithält. Um möglichst viele davon in einem Rutsch mitzunehmen, empfiehlt es sich, eine Rundreise über die Insel zu unternehmen. Hier sind unsere 10 Anregungen dafür:
Baden in heißen Quellen
Klar, die berühmten Geysire Islands, die heißes Wasser aus vulkanischem Boden in Fontänen nach oben schießen, kennt jeder. Sie sind als Naturspektakel wunderbar anzusehen, aber eben nur passiv zu genießen. Wer sich selbst aktiv in warmes Wasser begeben und den mitunter niedrigen Temperaturen auf der Insel für eine Zeit entgehen will, kann die natürliche Beheizung durch Geothermie nutzen. Zum Glück gibt es auf Island nämlich auch viele heiße Quellen und Flüsse, die im Gegensatz zu den Geysiren stillhalten und zu einem angenehmen Sauna-Bad einladen. Einige dieser Gewässer sind offiziell als Thermalbäder erschlossen und verfügen über Duschen und Cafés zur Erfrischung. Natürlich kannst du dich auch wagemutig in naturbelassene Quellen und Flüsse stürzen. Hier solltest du aber unbedingt vorher einen Temperaturtest zur Sicherheit machen, denn manche von ihnen sind einfach zu heiß zum Baden.
Bizarre Wasserfälle bestaunen
Wenn du dir statt des hochschießenden Wassers der Geysire lieber herunterfließendes Nass ansehen möchtest, warten die unzähligen Wasserfälle der Insel auf dich. Sie bestechen durch ihre zum Teil bizarren Formationen. Im Osten Islands findest du zum Beispiel den Litlanesfoss, der von Basaltsäulen umgeben ist, die dich an Panflöten oder Orgelpfeifen erinnern werden. Andere Wasserfälle, wie der Glymur als zweithöchster der Insel, stürzen sich in grüner, beinahe an Regenwälder erinnernder Umgebung nach unten. Du kannst viele Wasserfälle auf Island frei zugänglich besichtigen, bei anderen musst du eine meist moderate Parkplatzgebühr für deinen Mietwagen bezahlen. Letzteres lohnt sich aber meistens allemal für den tollen Anblick.
Auf Whale-Watching-Tour gehen
Vor allem rund um Islands Nordküste tummeln sich ganzjährig viele Walarten, die du mit etwas Glück schon von einem erhöhten Punkt an Land aus erspähen kannst. Möchtest du deine Chancen verbessern und beispielsweise einem Buckel- oder Blauwal sogar aus der Nähe begegnen, bietet sich eine Bootstour zum Whale Watching an. Wohl nur mit einer persönlichen Yacht würdest du noch komfortabler in die Nähe der Wale gelangen. Besonders in der Zeit von April bis September wirst du per Boot häufig den großen Meeressäugern nahekommen. Die Stadt Húsavík ist bekannt als Ausgangshafen für die meist kleinen und persönlichen Touren. Wirst du schnell Seekrank und traust dich nicht aufs Meer hinaus, besuche doch einfach das Museum „Whales of Iceland“ in Reykjavík.

Nordlichter und Mitternachtssonne erleben
Für alle Freunde der Nacht hält Island zwei besondere Naturphänomene bereit. Zum einen kommt es zwischen September und März zu den teils atemberaubenden Erscheinungen der Nordlichter: Vor dem klaren Winterhimmel flackern dann grüne, gelbe und weiße Lichter in mehreren Schattierungen auf und bieten ein magisches Schauspiel vor verschneiter Landschaft. Im Sommer dagegen ist es die Mitternachtssonne, die ein Highlight für Nachtschwärmer darstellt. Von Mai bis August sind die Nächte im Vergleich zu Kontinentaleuropa ziemlich hell und speziell im Juni geht die Sonne fast gar nicht mehr unter. Die Nähe Islands zum Polarkreis macht es möglich. Während der Sommersonnenwende kannst du den Himmel über Island deshalb auch nachts noch in den schönsten Abendrot-Ausprägungen erleben.
Gletscher erkunden
Nicht nur mit heißen Vulkanen kann Island aufwarten, sondern auch mit Bergregionen, die in Sachen Temperatur das genaue Gegenteil bieten: Gletscher. Die vielen schneebedeckten Gipfel auf der Insel lassen sie schon erahnen und wer die Gletscher direkt sehen möchte, hat eine große Auswahl. Schließlich sind rund 11 Prozent der Landesfläche von diesen beeindruckenden Eismassen bedeckt. Möchtest du dich auf deiner Rundreise auf die wichtigsten Vertreter beschränken, können wir dir zum Beispiel den Vatnajökull empfehlen. Er ist der größte Gletscher Islands und zugleich der größte Europas, der außerhalb des Polargebiets liegt. Ein weiterer Tipp ist die Gletscherlagune Jokulsarlon, die mit ihren leuchtenden Blautönen eine echte Augenweide darstellt. Doch auch die Gletscherseen, wie etwa der Jökulsárlón, sind nicht zu verachten. Darin schwimmt so mancher schimmernder Eisberg und auch das Knacken beim Abbrechen von Eisblöcken kannst du hier manchmal gut hören.

Mit Island-Pferden reiten
Was wäre naturverbundener als die Landschaft Islands bei einem Ausritt hoch zu Ross zu erkunden? Auf der urigen Insel ist das kein Problem, schließlich stammen die berühmten Island-Pferde von hier. Fast überall leben sie als Wildtiere und mancherorts werden sie auch als Nutztiere gehalten. Die robusten Island-Pferde können viel vertragen und sie werden auch dich weit tragen, wenn du bei einem der entsprechenden Anbieter einen Ausritt buchst.
Schwarze Strände und hohe Klippen bestaunen
Ja, du liest richtig: An Islands Küsten gibt es außer dem Eis teilweise auch schwarze Strände. Kein Wunder, denn es handelt sich nun einmal um die Insel der Gegensätze. Die Vulkane haben bei ihren Ausbrüchen schwarzes Lavagestein entlang vieler Strände verteilt, auf denen du dir eine gratis Massage erlaufen kannst. Nebenbei hast du vielerorts einen wunderbaren Blick auf die steil aufragenden Klippen. Empfehlen möchten wir dir das Kap Dyrhólaey, von dem aus du über den schwarzen Strand Reynisfjara hinweg auf die bizarren Felsnadeln von Reynisdrangar blicken kannst. Auch die Steilküste von Látrabjarg in den isländischen Westfjorden ist sehenswert. Sie markiert den westlichsten Punkt Europas und erreicht eine Höhe von über 400 Metern. Im Sommer werden dir dort zahlreiche Vogelarten begegnen, die im Felsen nisten.
Bier von allen Seiten genießen
Bist du ein Bier-Fan, kommst du auf Island ebenfalls voll auf deine Kosten. Das liegt aber nicht alleine an den verschiedenen Craft-Bieren, die mit besten Zutaten aus der reinen Natur des Inselstaates gebraut werden. Es hat auch etwas mit dem unkonventionellen Bier-Verbrauch dort zu tun. Neben seiner eigentlichen Funktion als Getränk wird Bier nämlich auf Island auch als Badewasser genutzt. Kein Witz! In hölzernen Wannen kannst du dich in eine Mischung aus Bier, Wasser, Hopfen und Hefe setzen und deine Haut damit erfreuen. Nach dem ungewöhnlichen Bad wirst du in Decken eingewickelt und erhältst obendrein eine belebende Gesichtsmaske. Wo sonst gibt es schon Bier als Wellness-Anwendung? Übrigens darfst du (ist ja schon fast klar) während deines Bades auch Bier trinken. Der Zapfhahn befindet sich praktischerweise direkt neben der Holzwanne. Wohl bekomms!
Schnorcheln in der Unterwasserwelt
Zwar handelt es sich nicht um die Karibik, aber unterzutauchen lohnt sich auch rund um Island sehr. Vor allem das Weltkulturerbe der Silfra-Spalte ist für Taucher und Schnorchler ein Muss. In dem blauen und kristallklaren Wasser zwischen der Felsspalte kannst du zwei Kontinente berühren: Die tektonischen Platten von Europa und Amerika treffen hier aufeinander ‒ unweit von Reykjavík. Geführte Schnorchel-Touren gibt es zwischen April und November und dauern gute vier Stunden. Exzellent tauchen kannst du aber genauso in Islands größtem See, dem Davidsja im Thingvellier Nationalpark. Hier gibt es auch größere Fische zu sehen. Ebenfalls einen Tauchgang wert sind die tieferen Thermalquellen der Insel. Darin steigen immer wieder Luftblasen vom sandigen Boden empor, die dir das Gefühl geben, in einer Art Sektglas zu tauchen.
Ein Festival besuchen
Unser letzter Tipp ist etwas für dich, wenn du Live-Musik magst und im Juni auf Island bist. Dann solltest du unbedingt das Secret Solstice Festival besuchen, das immerhin schon seit 2014 jährlich im Sommer über die Bühne geht. Mittlerweile hat sich das Musik-Festival zu einem echten Geheimtipp in der Branche entwickelt, was drei Gründe haben dürfte: Erstens die tolle Atmosphäre dank Mitternachtssonne und Bergpanorama im Hintergrund der Bühne. Zweitens der bunte Strauß an Musikrichtungen, die hier auf harmonische Weise vereint werden. Somit ist für fast jede Musik-Vorliebe etwas geboten. Und drittens begeistert der gelungene Mix aus Newcomer-Künstlern und echten Stars. So kamen in den vergangenen Jahren beispielsweise schon die Foo Fighters oder die Black Eyed Peas zum Secret Solstice Festival vor den Toren Reykjavíks. Übrigens rundet eine DJ-Party, die vor einem Mischpult in einem Gletscher ausgefahren wird, das Festival extravagant ab.
Bilderquellen
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