Die teuersten Häfen der Côte d’Azur – und wie man dort nicht auffällt

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Egal ob mit Motor oder Segeln ausgestattet: Die Côte d’Azur stellt für sämtliche Skipper und Freizeitkapitäne aus gutem Grund eines der schönsten Anlaufziele dar, wenn sie im Mittelmeer unterwegs sind. Allerdings sind viele der dortigen Häfen auch ein Sammelbecken der High Society. Wer da zwischen den Clooneys, DiCaprios und Madonnas nicht wie ein armer Tourist wirken will, muss zumindest ein bisschen Stilbewusstsein zeigen.

Très cher! Das schießt vielen Normalverdienern oft durch den Kopf, wenn sie die typischen Preise an der Côte d’Azur sehen. Keine Frage, sowohl auf Frankreich wie die gesamte nördliche Mittelmeerküste bezogen gibt es wohl kaum einen anderen Ort, an dem so viele Menschen mit proppenvollem Portemonnaie unterwegs sind.

Das schlägt sich auch in den Marinas und ähnlichen Häfen für Freizeit-Skipper nieder. Wer hier anlegt, tut es in aller Regel nicht mit einer aufblasbaren Nussschale, sondern einem schwimmenden Untersatz, der vielfach mehr aufruft als so manches Eigenheim. Demensprechend gehören zumindest einige Häfen hier zu den teuersten von ganz Europa.

Ihr wollt hier festmachen? Dann ladet die Kreditkarte auf und sorgt außerdem dafür, dass ihr schon standesgemäß gerüstet seid, wenn ihr den Schritt vom Gangbord auf den Steiger wagt.

Landgang mit Stil: Das gehört dazu

Bordschuhe

Landgang auf Flipflops? Das ist an der Côte d’Azur das Signalwort für „Je n’ai pas d’argent en poche“. Doch leider ist das Pflaster vieler Marinas auch kein passender Ort für stilgemäßere High-Heels und ähnliches. Die scheitern oft schon am gitterkonstruierten Steiger.

Nein, wer hier von Bord geht, sollte es standesgemäß mit Segel- beziehungsweise Bordschuhen tun (auch Docksider genannt). Ganz klassisch Unisex, aus Leder oder Segeltuch und immer locker-lässig ohne Socken zu tragen.

Doch Vorsicht: Echte Docksider haben ziemlich dünne Sohlen ohne viel Profil (damit sich darin nichts verhakt, was das teure Teak-Deck verkratzen könnte). Nur die solltet ihr nehmen. Nicht die Freizeitschuhe mit deutlich dickeren Sohlen, die nur obenrum nach Bordschuh aussehen.

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Seemännische Zeitmesser

An dieser Stelle eine kleine Diskrepanz: Eigentlich ist es an Bord Usus, keine Uhr zu tragen. Denn dem glücklichen Seemann schlägt schließlich keine Stunde. Auf der anderen Seite kann ein Blick aufs Handgelenk allerdings auch einiges über den Träger verraten.

Wer hier mit einer billigen Digitaluhr oder sogar einer deutlich teureren Smartwatch die Hafengebühr bezahlen will, darf sich fast sicher sein, vom capitaine du port zumindest stirnrunzelnd betrachtet zu werden.

Non, Monsieur, wenn schon, denn schon. Allerdings gibt es unter all den nobleren Uhrenmarken eigentlich nur eine, die mit allen Modellen in wässrigem Metier tragbar ist – Rolex. Der Grund? Keine andere Uhrenmarke hat eine so tiefe Bindung zum nassen Element, so viele Rekorde und Erstversuche in Sachen Wasserdichtigkeit und ist so konsequent auf Schwimmen, Tauchen und Navigieren ausgerichtet. Anders formuliert: Rolex ist nach wie vor die Uhrenmarke für alles, was mit Wasser zusammenhängt. Zwar gibt es auch andere Edelhersteller mit besonders nautischen Uhren, jedoch ist bei keinem anderen der Fokus so darauf konzentriert.

Ganz wichtig dabei: Auch mit einem solchen Zeitmesser könnt ihr euch noch als unerfahrene Landratten outen, wenn das Armband nicht hochseetauglich ist. Vergesst deshalb Leder und nehmt entweder ein Metallgliederarmband, ein sogenanntes NATO/ZULU-Durchzugsband oder eines aus echtem Kautschuk.

Lässig-lockere Hosen und der obligatorische Pullover

Die Côte d’Azur hat ein ganzjähriges Klima, dessen Milde nur noch von einem guten Wein übertroffen wird. Wer deshalb zu seinen sockenlosen Seglerschuhen normale lange Hosen trägt, outet sich gleich als Person, die sich hier nicht auskennt.

Nun, es könnten zwar durchaus lange Hosen sein. Aber auch die sollten sich am Segler-Look orientieren. Heißt: Hell und aus hellem, luftigem, schnelltrocknendem Stoff, etwa Leinen. Allerdings sollten selbst lange Hosenbeine unten hochgerollt werden, bis die Knöchel freiliegen. Wenn ihr das nicht mögt, dann greift gleich zu Shorts mit denselben Merkmalen.

Für obenrum empfiehlt sich ein stylisches Hemd beziehungsweise eine ebensolche Bluse von Edelmarken – alternativ tut es auch ein Polohemd. Hier solltet ihr auf nautische Farbgebung achten; am besten also etwas in Blau und Weiß.

Da jedoch an der Côte der auflandige Wind steif wehen kann, ist beim Landgang ein Pulli Pflicht. Dessen Merkmal: Immer aus feinem Strick, leger geschnitten und bei Nichtgebrauch wird er über die Schultern gelegt.

Euer Outfit passt jetzt. Doch wo solltet ihr denn von Bord gehen, wenn Geld für euch keine Rolle spielt?

Pack die Badehose ein und die Brieftasche aus: teure Häfen an der Côte d’Azur

Port de Saint-Tropez, Saint Tropez

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Eigentlich dürfte es niemanden verwundern. Wer an die Côte d’Azur denkt, der denkt meistens automatisch zuerst an die kleine Hafenstadt ziemlich genau in der Mitte der Côte, wenn man sie sich auf der Karte betrachtet.

Wie weltweit üblich, so orientierten sich auch in Saint Tropez die Preise sowohl an den Abmessungen der Yacht und der Jahreszeit. Typischerweise dürft ihr jedoch damit rechnen, mit allem oberhalb kleiner Nussschalen selbst in der Nebensaison für einen Aufenthalt am begehrten Quai d’honneur locker 1300 Euro bezahlen zu müssen. Wenn es dort die Hauptsaison sein soll und ihr mit der standesgemäßen Superyacht aufkreuzt, wird es etwas teurer. Dann waren 2021 etwa 2400 Euro fällig.

Ihr möchtet länger verweilen? Dann braucht ihr eine Paketbuchung – und wirklich Geld. Abermals am Quai d’honneur fangen die Hauptsaisonpreise bei knapp 19.000 Euro an und gehen bis etwa 270.000 für die großen Schiffe.

Marina Port Vauban, Antibes

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Antibes ist wegen seiner wunderschönen Altstadt schon seit langer Zeit ein Magnet für Menschen, die hier einen schönen Tagesausflug machen möchten, um sich vom anstrengenden Leben auf einer Yacht zu erholen – aus dem Grund ist der hiesige Hafen auch derjenige mit den mit Abstand meisten Liegeplätzen an der ganzen Côte. Bevor ihr jedoch in den zahlreichen kleinen und exklusiven Läden der Stadt euer Geld loswerden könnt, müsst ihr erst mal am Hafenmeister von Port Vauban vorbei.

Abermals wird der euch je nach Größe eures Boots kräftig zur Kasse bitten, wenngleich etwas milder als es in Saint Tropez der Fall ist. Dennoch seid ihr auch hier rasch mit einigen hundert Euro dabei, sofern ihr nicht gerade eine Superyacht steuert; bei der sind deutlich über Tausend fällig. Tröstet euch: Feste Anlegeplätze hier werden im Internet für den Gegenwert sehr gut ausgestatteter Oberklasse-Autos gehandelt.

Port de Cannes, Cannes

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Cannes… das ist nicht nur der Traum eines jeden Filmschaffenden und Cineasten auf dieser Welt, das ist auch eine der traumhaftesten Luxusstädte der Côte d’Azur. Dafür allerdings sind die Preise im Vergleich mit der restlichen Küste hier noch relativ human.

Ihr wollt mit eurer Superyacht in den Hafen? Dann ist das für schmale zirka 700 Euro pro Tag möglich. Ist euer Segler kleiner, wird die Sache sogar ziemlich günstig. Sehr gut, das eingesparte Geld könnt ihr in den vielen edlen Läden der Stadt ganz schnell wieder dem Wirtschaftskreislauf zuführen.

Port Hercule, Monaco

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Ja, natürlich, wir wissen ebenfalls, dass Monaco kein Teil von Frankreich ist und deshalb strenggenommen nicht in dieser Liste auftauchen dürfte. Nur ist das kleine Fürstentum eben ein ganz elementarer Teil der Côte d’Azur und darf als solcher nicht ungenannt bleiben – erst recht nicht für Hobby-Skipper, die darauf scharf sind, ein Hafen-Hopping entlang der Küste zu machen.

Doch was bietet euch der Port Hercule? Vor allem das: Den vielleicht besten Standort in dem ganzen Stadtstaat, wenn das Formel-1-Rennen stattfindet. Wenn ihr dabei im TV genauer hinseht, werdet ihr merken, dass der Hafen proppenvoll ist.

Auch hier sind die Tageskurse längst nicht so teuer, wie ihr vielleicht zunächst vermutet. Mit der Luxusyacht kommt ihr für schmale 800 Euro pro Tag in das Hafenbecken, das zudem nachts gut bewacht wird.

Und der teuerste in Europa?

Zugegeben, wirklich günstig ist kein Hafen entlang der Côte d’Azur. Allerdings lässt sich feststellen, dass die hiesigen Marinas für die Verhältnisse des Mittelmeers noch preislich im Rahmen liegen. Ihr wollt mit eurer Yacht in einen Hafen einfahren, der wirklich exklusiv ist?

In dem Fall müsst ihr Kurs Südwest steuern, bis ihr die spanische Costa del Sol erreicht. Da liegt die Stadt Marbella. Zu ihr gehört der Hafen Puerto José Banus. Der stellt aktuell nicht nur den teuersten Hafen des Mittelmeers und ganz Europas dar, sondern wird von vielen auch als teuerster der ganzen Welt angesehen. Für zirka 4300 Euro könnt ihr hier eine Nacht verbringen.

Allerdings: Schöner als an der „günstigen“ Côte d’Azur ist es hier auch nicht.