Das Wohnzimmer erfüllt für jeden eine andere Funktion – es eignet sich zum Entspannen, um mit Freunden und Familie Zeit zu verbringen oder den eigenen Hobbys nachzugehen. Doch in Zeiten, in denen die Preise für Wohnfläche immer weiter ansteigen, stellt sich vielen die Frage, ob ein Raum, der nur zum Wohnen genutzt wird, wirklich nötig ist.
Daher ist dies die erste Frage, welche beantwortet werden muss, wenn es um das Wohnzimmer der Zukunft geht. Während in früheren Zeiten das Wohnzimmer meist von der ganzen Familie genutzt wurde, um Radio zu hören oder zum Fernsehen, hat es diese Funktion auf Grund der vermehrten Nutzung von Smartphone und Laptops verloren. Stattdessen wird das Schlafzimmer immer häufiger genutzt, um gemütlich im Bett Serien zu gucken. Diese Entwicklung ist aber bedenklich, denn Schlafforscher meinen, dass dies die Schlafqualität negativ beeinflussen kann.
Hier kommt das Wohnzimmer ins Spiel, ist es doch, wie eingangs erwähnt, bisher ein Raum, der ausschließlich der Entspannung und Freizeitgestaltung gewidmet ist.
Das multifunktionale Wohnzimmer
Allerdings ist hier schon eine der ersten Entwicklungen zu betrachten, denn das klassische Esszimmer ist über die Jahre mit dem Wohnzimmer verschmolzen. Immerhin handelt es sich dabei meist um den größten Raum im Haus. Flexible Möbel wie ausklappbare Tische und ausfahrbare Sofas wandeln das Zimmer somit auch schnell für Feiern und Besucher um. Falls die Räume doch getrennt werden sollen, können Vorhänge und Trennwände zum Einsatz kommen.
Die offene Küche
Wenn schon Esszimmer und Wohnzimmer zu einem großen Raum fusionieren, warum dann nicht gleich die Küche dazunehmen und einen offenen Grundriss schaffen? Denn ein Trend, der sich vermehrt zeigt, ist die offene Küche. Im Gegensatz zu früher wird das Kochen heute immer mehr zum sozialen Event, beispielsweise mit Freunden. Der offene Raum bietet ausreichend Platz, sodass alle gemeinsam Zeit miteinander verbringen. So entsteht ein weitläufiger Raum, der eine einladende Atmosphäre schafft und zu einem Ort des Zusammenseins wird.
Anstatt also das ganze Zimmer einem Zweck zu widmen wie beim Schlafzimmer oder dem Bad, werden bei einem solchen großen Bereich einzelne Raumteile einem Zweck gewidmet, wie der Entspannung, dem Essen oder dem Kochen. Das ist die Stärke von multifunktionalen Räumen. Es gibt Küchenmöbel, die mit etwas Kreativität vielseitig eingesetzt werden können. Zum Beispiel eignen sich Küchenschränke, um eine Wohnwand zu gestalten, die auf die individuellen Bedürfnisse angepasst sind und ausreichend Stauraum bieten.
Es wird also nicht zwingend ein ganzer Raum nur zum Wohnen gebraucht – ein Bereich dafür reicht vollkommen aus.
Das platzsparende Wohnzimmer
Besonders interessant wird dies für Mieter in Großstädten, denn dort werden aufgrund der hohen Quadratmeterpreise große Wohnungen für die meisten unerschwinglich. Multifunktional genutzte Räume sind dort schon heute fast die Regel.
Lösungen für kleine Räume
Stattdessen liegt hier der Fokus auf platzsparenden Möbeln. Dazu zählen neben den Klassikern wie Sofas mit Bettfunktion oder ausklappbaren Tischen auch Möbel, die die Höhe eines Raumes nutzen. Ein Hochbett, unter welchem sich ein Schreibtisch, eine Couch oder sogar ein Kleiderschrank versteckt, verwendet jeden Quadratmeter effizienter. Einbauschränke und stapelbare Aufbewahrungskisten an den Wänden nutzen die Höhe des Raumes für zusätzlichen Stauraum.
Ebenso sind modulare Möbel praktisch. Bei modularen Sofas zum Beispiel können die Teilstücke getrennt werden. Wird nun ein kleiner Tisch zwischen sie gestellt, hat man schon einen Essbereich geschaffen. Der Tisch ist aber eigentlich ein Teil des Regalsystems, welches schnell von der Wand genommen wird und danach wieder zurückgehangen wird. So sind neben den Räumen dann auch die Möbel multifunktional verwendet.
Das smarte Wohnzimmer
Wer über das Wohnzimmer der Zukunft sprechen möchte, muss sich zusätzlich mit dem Internet of Things (IoT) auseinandersetzen. Dabei handelt es sich um smarte Geräte, welche entweder lokal über Funkwellen oder über eine Cloud miteinander vernetzt sind und so Daten austauschen. Denn die gesteigerte Effizienz, die etwa in der Industrie entsteht, wenn Maschinen Informationen direkt miteinander austauschen, bietet ebenso im Privaten Vorteile.
Smarte Beleuchtung
Die in Deutschland bisher am häufigsten genutzte Technologie sind smarte Lampen und Leuchten. Diese spielen im Wohnzimmer schon jetzt eine große Rolle. So erlauben es manche Lampen per App-Steuerung die Lichtfarbe oder Intensität anzupassen. Durch solche verschiedenen Funktionen wird die Multifunktionalität des Raumes besser unterstrichen. Beim Filmabend ist das Licht eher gedimmt, bei der Feier kann es ruhig etwas farbenfroher sein, während es im Alltag hingegen auf funktionalere Lichtstärken und Farben gestellt wird.
Außerdem können diese Lampen durch Timer-Steuerung für Sicherheit sorgen, indem etwa während eines Urlaubs die Lichter im Wohnzimmer an- und ausgehen und so eine Anwesenheit simulieren. Das trägt dazu bei Einbrecher abzuschrecken.
Roboter im Haushalt
Der Einsatz von Saugrobotern hat hingegen andere Auswirkungen. Dies sind die ersten ernsthaft verbreiteten Roboter im privaten Bereich. Mittels Sensoren und Kameras tastet sich der Saugroboter durch die Wohnung und kümmert sich um Staub und Dreck. In großen Räumen mit viel freier Fläche hat er es leichter als in engen, zugestellten Bereichen. Dadurch ist er eine passende Ergänzung für Zimmer mit offenem Grundriss.
Smarte Möbel
Im Bereich der smarten Möbel gibt es ebenfalls Lösungen, zum Beispiel Sofas mit eingebauten Lautsprechern, die sich mit dem Smart-TV verbinden. Um lästigen Kabelsalat verschwinden zu lassen, haben manche Sofas integrierte Lademöglichkeiten. Beispielsweise sind an den Seiten oder Armlehnen Bereiche für das induktive Laden von Smartphones, Tablets oder sogar Laptops vorgesehen.
Sprachgesteuerte Assistenten
Ein weiterer wichtiger Bestandteil des smarten Wohnzimmers sind sprachgesteuerte Assistenten. Diese gestalten den Alltag komfortabler und effizienter. Beispielsweise lassen sich mithilfe von Sprachassistenten Beleuchtung und Musik im Wohnzimmer einfach per Sprachbefehl steuern. Zusätzlich ermöglichen sie auch die unkomplizierte Bestellung von Lebensmitteln, wodurch Zeit gespart wird.
Ein Zukunftsausblick zeigt, dass diese Technologien in den kommenden Jahren vermehrt auftreten werden.
Das nachhaltige Wohnzimmer
Nachhaltiges Wohnen ist nicht nur ein Trend im Zeitgeist, das Energiesparen wird auch in Zukunft weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Waren die Vorstellungen vom Wohnzimmer der Zukunft in Science-Fiction-Filmen oft voll mit Möbeln aus synthetischen Materialien so sieht der aktuelle Ausblick eher ökologischere Materialien als neue Norm.
Anstatt von Polyester in Teppichen und Sofas wird nun wieder verstärkt auf Leinen und Wolle gesetzt. Während in der Vergangenheit Möbel aus Tropenholz oft Trendsetter waren, ist stattdessen heutzutage heimisches Holz oder recyceltes Material beliebter. Bei Töpfen für Zimmerpflanzen oder anderen Dekoartikeln wie etwa Körben wird anstelle von Plastik eher Keramik, Ton oder Bambus bevorzugt.
Effiziente Energieverwaltung
Mithilfe von smarten Geräten kann der Energieverbrauch besser gesteuert werden. So gibt es Kamine, bei denen sich der Brennvorgang mit dem Handy genau kontrollieren lässt. Ähnlich verhält es sich mit smarten Heizungssystemen, die dabei helfen, den Raum im optimalen Temperaturbereich zu halten, ohne dass ständig am Regler gedreht werden muss.
Smarte Steckdosen tragen dazu bei, den Stromverbrauch im Stand-by-Modus zu senken. Denn wenn beispielsweise der Fernseher beim Zubettgehen ausgeschaltet wird, ziehen er und alle weitere angeschlossenen Geräte weiterhin Strom. Eine intelligente Steckdose erkennt, wenn die Geräte ausgeschaltet sind, und trennt sie danach von der Stromzufuhr ab. Das spart Strom und somit auch Geld.
Gerade bei Wohnzimmern mit breiter Fensterfront können Solarfenster einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten. Bei diesen Fenstern wird das einfallende Sonnenlicht auf einen Solarstreifen im Fensterrahmen geleitet und erzeugt so Strom. Aufgrund der kleineren Fläche ist diese Energieausbeute natürlich nicht so hoch wie bei größeren Anlagen auf dem Dach. Allerdings weisen sie dank moderner Technologien trotzdem eine hohe Effizienz auf. Mit dieser Energie können dann die Fenster selbst versorgt werden, damit diese automatisch den Raum lüften oder sich selbstständig schließen.
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