Werbung | Einstiegsmodell: Bentley Continental GT Convertible

Bentley Continental GT Convertible V8

507 PS, da werden bei einigen freudige Gedanken frei und zwar an den BMW M5 der Baureihe E60. Mit seinem frei drehenden Zehnzylinder ist er immer noch Mittelpunkt vieler Träume. Aber von dieser Sportskanone ist nicht die Rede. Ein weiterer Fakt: 4.0 Liter Hubraum, doppelt aufgeladen. Das kann nur ein Audi sein? Tatsächlich bieten die Ingolstädter, vor allem die Quattro GmbH, dieses Maß an.

Aber leider auch falsch geraten, auch wenn der Konzern schon stimmt. Nein, wir sprechen von einem Bentley – und zwar von der Einstiegsversion als Cabrio. Der Bentley Continental GT Convertible macht den Einstieg mit einem Aggregat, das viele Hersteller nicht einmal als Topmotorisierung anbieten.

6 Liter Hubraum, 12 Zylinder und die schier endlose Kraft der Herkules-artigen Newtonmeter – das ist für gewöhnlich der Stoff, aus dem Bentley-Träume sind. Ein solches Aggregat bieten die Briten natürlich auch für den Bentley Continental GT Convertible an, uns aber stand das Einstiegsmodell mit einem 4.0 V8 Twinturbo zum Test zur Verfügung.

Bentley GTC

Zurückhaltung ist für gewöhnlich eine Tugend, die sich Bentley als DNA-Bestandteil auf die Fahne schreibt, aber mit dem bollerigen Achtzylinder kann man manchem Fußgänger schon mal den Kopf verdrehen. Und von Sparversion kann ohnehin nicht gesprochen werden, schließlich leistet das Aggregat 507 PS – das sogar aus einem „Downsizing“-Aggregat. Schließlich brauchte es in der Vergangenheit wesentlich hubraum- und zylinderreichere Motoren, um diese Leistung zu generieren.

Doch schon beim ersten vorsichtigen Tritt auf das Gaspedal spürt man die unbändige Kraft des V8. Schließlich liegt das Drehmoment von 660Nm bereits bei 1.700 U/min an und zieht das große Cabriolet gen Horizont. Wenn man es darauf anlegt, brennt man den Sprint von 0 auf 100 km/h in 5,0 Sekunden in den Asphalt. Dank des serienmäßigen Allradantriebs gelingt das so problemlos, wie das Hineinschlüpfen in eine Jogginghose. Dennoch sagt dieser Wert nichts über die Leistungscharakteristik des Bentley Continental GT Convertible aus.

Warum das so ist? Nun: zum einen sind sogar Kompaktsportler dieser Tage durchaus in der Lage den Standardsprint schneller hinter sich zu bringen, als das britische Luxus-Cabriolet. Ein serienmäßiger VW Golf R erledigt den Spurt auf 100 km/h fast eine Sekunde schneller. Grund dafür ist das hohe Kampfgewicht des feinen Briten. Knapp 2,5 Tonnen Lebendgewicht wollen in Fahrt gebracht werden. Dementsprechend treffen die 507 Pferde des Bentley auf eine ganz andere Massenträgheit, als beim Golf R, der seinen 300 PS nur gut die Hälfte an Ballast entgegenzusetzen hat.

Zum anderen zeichnet den Bentley aber eine unerschütterliche Leichtigkeit aus. Trotz des hohen Kampfgewichts schüttelt der Brite seine Leistung elegant und unangestrengt aus dem Ärmel, dass es eine wahre Pracht ist. Es ist jene Unangestrengtheit, die den Briten auszeichnet und aus ihm einen echten GT macht. Maximal kann man mit bis zu 301 Stundenkilometern dahinschießen und sich eine völlig unbritische Sturmfrisur zulegen.

Damit man aus diesen Geschwindigkeiten wieder standesgemäß zum Stillstand kommt, sorgen 405 mm große Bremsscheiben vorn und 335 mm große Pendants an der Hinterachse für gute Verzögerungswerte. Wer häufig mit hohen Geschwindigkeiten unterwegs ist, der kann optional eine Keramik-Bremsanlage ordern, da die Stahlscheiben mit dem hohen Gewicht des Engländers alle Hände voll zu tun haben.

Dementsprechend ist der Bentley Continental GT Convertible also ein echter Autobahnbrenner. Kurvige Landstraßen sind indes nicht unbedingt seinem Naturell entsprechend. Nicht nur das erwähnte Gewicht von 2,5 Tonnen macht der wilden Kurvenräuberei einen Strich durch die Rechnung, sondern auch die Abmessungen. Mit seinen 4,80 m Länge hat man weniger Probleme, als mit den 2,23 m Breite (inkl. Außenspiegeln). Da kann eine enge Landstraße schon mal zu Schweißausbrüchen führen. Wer es dennoch darauf anlegt, darf sich auf die Bereifung im 21-Zoll-Format verlassen, die mit ihrer Breite von 275mm für ordentlichen Grip sorgt. Und das will man doch wirklich nicht, oder?

Schweißtreibend wäre für einen Normalverdiener zudem der Verbrauch: 15,9 Liter genehmigt sich der Brite im Stadtverkehr, wiederum acht bei der Fahrt über Land, was im Mix einen Konsum von 10,9 Litern auf 100 km ausmacht. Das sind natürlich die Prüfstandswerte, wenn man ohne jeglichen Fahrspaß unterwegs ist. Bewegt man das Bentley Cabriolet so, dass echter Fahrspaß aufkommt, dürfte man vom Durchschnittswert weit entfernt liegen. Wundert uns das? Nein! Stört das die Kundschaft? Sicherlich genauso wenig, wie der angegebene CO2-Ausstoß von 254 g/km. Außerdem bietet der im britischen Crewe gebaute Continental GT Convertible einen 90-Liter-Tank, der für ein paar bequeme Kilometer reichen dürfte.

Bequem machen den Briten zudem die Platzverhältnisse. 2,74 m Radstand lassen es zu, dass man nicht nur vorn, sondern auch im Fond des Cabriolets bequem reist. Außerdem sind Komfort und Luxus seit jeher die Domänen von Bentley – das ist auch bei unserem Continental nicht anders. Zum hohen Fahrkomfort trägt nicht nur das selbstnivellierende Luftfahrwerk mit einer einstellbaren Dämpfer-Kontrolle bei, sondern auch die über alle Zweifel erhabene Verarbeitung. Allein die Luftausströmer sind aus den Vollen gefräst.

Plastik und Kunststoff? Nahezu Fehlanzeige. Einzig einige wenige Tasten bestehen aus diesem Werkstoff, aber das tut dem Qualitätsniveau überhaupt keinen Abbruch. Holz, das nicht nur so tut, als wäre es ein Naturprodukt und in Hülle und Fülle verbaut ist, dickes, allerfeinstes Leder und ein Look, der einem sofort dieses „Hiersteigeichniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiewiederaus!“-Gefühl gibt. Das rufen nur wenige Autos hervor.

Allein die Farbkombination trägt einen großen Teil zu diesem Wohlfühlambiente bei. So glänzt die Karosserie in „Cypress“ – einem Ton, der ein Beige-Grau darstellt, während das schwarze Stoffverdeck attraktiv mit dem Interieur in „Linen“ kontrastiert. Hinzu gesellen sich Nähte und Kedern in „Cumbrian Green“ – ein prächtig britisches Interieur.

Dennoch ist der Bentley Continental GT Convertible nicht mehr unbedingt auf dem neuesten Stand der Technik. Seine ZF-Automatik bietet zwar acht Fahrstufen und schaltet vorzüglich, doch bieten andere Hersteller mittlerweile neun Gänge und damit eine noch bessere Anpassung an die Kraft des Aggregats. Außerdem bietet der Brite „nur“ Bi-Xenon-Licht, während die Technik längst bei LED, Matrix-LED oder gar Laser-Licht angekommen ist. Gerade das ist beim Briten etwas ambivalent, schließlich bietet er ein LED-Tagfahrlicht und Rückleuchten mit derselben Technik. Außerdem sind die Preise natürlich nicht von schlechten Eltern. Ein dicker Kofferraum-Teppich? Das macht 430 Euro. Die hübsche Lackierung? Dafür werden 4.300 Euro fällig. Die Mulliner-Ausstattung, also die hauseigene Veredelungsabteilung, die andere Felgen, gestickte Logos auf den Sitzen und noch viel mehr Individualisierungszierrat mitbringt, kostet gar 9.500 Euro.

So summiert sich der Gesamtpreis des Bentley Continental GT Convertible auf 193.355 Euro. Ein stolzer Preis. Aber es war noch nie günstig einen Bentley zu fahren. Und auf dem neuesten Stand der Technik waren die Briten auch noch nie. Das hat dem Ruf der Marke und den Verkaufszahlen aber bislang nicht geschadet. Verständlich, wenn bereits das Basis-Triebwerk so satt und mühelos anschiebt, wenn man das Gaspedal in den dicken Wohnzimmerteppich drückt.

Weitere Informationen findet ihr unter www.bentleymotors.com | Fotos © Milos Willing