Kratom – legale Heilsubstanz aus Südostasien

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Für die einen sind Mittel zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit oder Stimmung einfach nur Drogen. Andere sehen dies weniger kritisch und betonen die Eigenverantwortlichkeit der Nutzer. Eine weitere Argumentationslinie ist speziell auf die Wirkung bestimmter Pflanzen ausgerichtet. In dieser Sichtweise sind die Pflanzen für die Lebewesen auf dem Planeten da und erfüllen in der Nahrungskette der verschiedenen Stoffwechsler wichtige Funktionen. Ohnehin ist die Trennlinie zwischen Heilpflanzen und Drogen unscharf.

Der Naturphilosoph, Arzt und Universalgelehrte Paracelsus, der in der frühen Neuzeit die Heilkunde von dem schwerwiegenden Irrtum der Vier-Säfte-Lehre befreite, fand dafür den bis heute gültigen Ansatz, dass die Dosis das Gift macht. Tatsächlich ist bekannt, dass Stoffe, die in hoher Dosis gefährlich sind, in geringer Dosis helfen können, da sie den Organismus heilsam herausfordern und seine Abwehrkräfte aktivieren.

Der Zusammenhang zwischen Drogen und Medizin kommt im englischen Sprachraum besser zur Geltung als im deutschen Sprachraum und seiner strengen Unterteilung zwischen Rauschmitteln und Medikamenten, denn dort wird pauschal von Drugs gesprochen. Ein interessantes Naturheilmittel in diesem Spannungsfeld ist Kratom, das neben seiner faszinierenden Wirkung einen weiteren Vorteil bietet, da es nicht unter das Betäubungsmittelgesetz fällt und legal zu erwerben ist.

Kratom kurz vorgestellt

Unter Kratom verstehen wir die Blätter und Harze des vier 4 bis 16 Meter hohen Kratombaums, der zu den halbimmergrünen Pflanzen und der Gattung der Rötegewächse gehört. Der Rote Sentolbaum, wie der Baum ebenfalls genannt wird, gedeiht in Südostasien in Ländern wie Thailand, Neuguinea, Malaysia, Indonesien sowie den Philippinen und bevorzugt warme Sümpfe. Die Blätter und Harze enthalten hohe Anteile an Alkaloiden, womit eine Gruppe stickstoffhaltiger chemischer Verbindungen gemeint ist, mit denen sich Pflanzen vor Fressfeinden und Mikroerregern schützen. Teilweise nutzen sie Alkaloide auch als Lockmittel für die Bestäubung.

Alkaloide sind Nervengifte, die entsprechend intensiv auf das Zentralnervensystem und den Organismus wirken. In der traditionellen Heilkunde der Völker haben sie einen festen Platz. Bekannte Alkaloide sind unter anderem Nikotin, Koffein, Theobromin, Morphin und Cocain.Kratom Produkte enthalten die Alkaloide Mitragynin und 7-Hydroxymitragynine, die der Klasse der Opioide zugeordnet sind, weil sie sich an die Opioid-Rezeptoren binden.

Das Alleinstellungsmerkmal von Kratom

Kratom weist als Stimulanz ein interessantes Alleinstellungsmerkmal auf. In geringen Mengen bietet es, ähnlich wie Kokain, eine aufputschende, belebende und leistungsfördernde Wirkung, während erst in einer höheren Dosierung die sedierenden und schmerzlösenden Effekte zum Tragen kommen, die Konsumenten mit einem Opioid verbinden. Medizinisch erklärt sich dieses paradoxe Phänomen dadurch, dass das Alkaloid Mitragynin sich in kleinen Mengen an die Delta-Opioid-Rezeptoren heftet und erst ab einer gewissen Anzahl an die Mu-Opioid-Rezeptoren. 

Breites Einsatzspektrum

In der traditionellen Heilkunde Südostasien werden Patienten mit Kratom bei Unpässlichkeiten wie Fieber, Husten, Müdigkeit, Übelkeit, Schmerzen, Angststörungen und Depression behandelt. Überliefert ist außerdem die Verwendung der Stimulans bei spirituellen buddhistischen Sitzungen, weil ihre kontemplative Wirkung wunderbar mit dem erstrebenswerten Zustand des Nirwanas harmoniert und die Herbeiführung dieses Zustands begünstigen soll. Weitere erwünschte Effekte sind mögliche Stimmungen wie die Lust nach Geselligkeit (was Kratom mit Alkohol verbindet), Euphorie, Traumzustände, eine gesteigerte Libido und Hilfe bei derBewältigung fordernder Arbeitstage.

Die Einnahme von Kratom

Traditionell wird Kratom gekaut oder als Tee getrunken. Rauchen ist ebenfalls möglich, wird aber weniger praktiziert, was daran liegt, dass die Wirkstoffe der Heilpflanze durch Rauchen weniger effektiv freigesetzt werden. Bei der Aufbereitung als Tee empfiehlt sich die Zugabe von Zitronensaft in den Kratomtee, was die Alkaloide aus der Pflanze zu lösen hilft. Verbreitet ist in Europa auch die Einnahme des Naturheilmittels in pulverisierter Form als Nahrungsergänzungsmittel, die Kunden im Fachhandel erwerben können.

Risiken und Nebenwirkungen

Kratom kann abhängig machen und eine Mangelsituation mit den bei einem Entzug bekannten Symptomen wie Zittern, Schwindel, Unruhe, Gedankenkreisen und Gereiztheit einhergehen. Experten empfehlen aus diesem Grund regelmäßige Konsumpausen, um den Gewöhnungseffekt zu vermeiden.

Kurzfristig kann es zu Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen, Mundtrockenheit, fehlender Appetit und einer gesteigerten Herzfrequenz kommen. In vielen Fällen verschwinden diese Symptome nach einer gewissen Gewöhnung wieder. Wechselwirkungen sind beim gleichzeitigen Konsum von Kaffee, Alkohol, Kokain, Amphetaminen, Benzodiazepinen und MAO-Hemmern möglich, sodass Kunden dies möglichst vermeiden sollten.