Werbung | Fahrbericht: Skoda Superb Combi

Der ŠKODA Superb Combi greift die aufregende Designsprache der Studie „ŠKODA Vision C“ auf und bringt sie vom Zeichenbrett in die Serienproduktion

Hach, das waren Zeiten: Damals, vor 25 Jahren, als Volkswagen Skoda schluckte. Die Tschechen waren auf Augenhöhe mit Lada und Co. Doch es dauerte nicht lange, da kam das erste brauchbare Modell auf den Markt – der Felicia. Damals war der Kleinwagen mit Polo-Technik noch ein echtes Schnäppchen, heute ist Skoda aber auf einem anderen Kurs: Billig können ruhig andere übernehmen. Preiswerte Qualität auf Volkswagen-Niveau lautet die Devise. Das zeigt sich besonders im Skoda Superb Combi, den wir im ausgiebig testen durften.

Design – Lifestyle meets Raumangebot

Lifestyle – was Kombis anbelangt ist das fast schon ein Unwort. Für gewöhnlich verbindet man damit einen Platzverlust, gegenüber einem Fahrzeug, das sich nicht „lifestylig“ gibt. Doch dieses Marketing-Gewäsch lässt sich nicht auf den Skoda Superb Combi projizieren. Zwar sieht dieser Kombi sehr adrett – und eben lifestylig – aus, doch Platz gibt es dennoch in Hülle und Fülle.

Machte der Vorgänger schon einen hochwertigen und ernsthaften Eindruck, kann sich die aktuelle Generation diese Attribute erst Recht auf die Fahne schreiben. Seine Front ziert das typische, grimmig drein schauende Familiengesicht. Der Grill zeigt einen kleinen mittigen Einzug, womit das Skoda-Logo betont wird. Hinzu gesellt sich der untere Lufteinlass, der mit seiner dezenten Chromspange Breite schafft. Zusammen mit den nahezu aggressiv gestylten Frontscheinwerfern ist Skoda voll und ganz in der oberen Mittelklasse angekommen. Leider bieten die Scheinwerfer noch keine LED-Technik, sondern „nur“ Xenon-Licht. Aber so bleibt Spielraum für ein Facelift.

Skoda Superb Combi

Seitlich zeigt sich die ganze Pracht des Kombis. Besonders in einem der helleren Farbtöne, wie etwa dem „Empire-Grau“ unseres Testwagens, wirkt der Skoda Superb Combi wahrlich groß. Doch den Designer gelang es, die Linienführung nicht klobig wirken zu lassen, sondern leicht und fließend. Mitunter sind dafür die vielen horizontalen Linien und Sicken verantwortlich, die den Tschechen attraktiv strecken.

Das kleine Greenhouse bewirkt in Verbindung mit der hohen Gürtellinie zudem einen modernen Eindruck, während das flach abfallende Heck den Laderaum beschränkt. Hier wäre eine Kastenform praktischer, aber nicht attraktiver gewesen. Aber wen kümmert das schon, schließlich bietet der Combi ein Ladevolumen von 660 Litern bei aufgestellten Rücksitzen.

Von hinten betrachtet gibt sich der Skoda Superb fast genauso grimmig, wie von vorn. Zusammengekniffene Rückleuchten in LED-Technik, in ihrer Form fast dreieckig, läuten die Kennzeichenmulde ein. Hier verabschiedet sich Skoda von den blechernen Dreiecken, die die Kombi-Varianten bislang zierten und vertraut wieder auf ein glattes Heck. Gut so, wirkte die bisherige Lösung zwar originell, aber wenig integriert. Was fällt sonst noch auf? Die große aber recht flach verlaufende Heckscheibe, die eine Einparkhilfe nahezu unverzichtbar macht. Ansonsten wirkt der Skoda Superb Combi auch aus diesem Blickwinkel recht breit, vermeidet es aber klobig oder gar schwer zu erscheinen.

Innenraum  – Angekommen im Premium-Segment

Die Tage, in denen man sich mit einem Skoda verstecken musste, sind nicht erst seit gestern gezählt. Dennoch machte der Superb nochmals einen Qualitätssprung im Vergleich zu seinem Vorgänger. Hier wirkt nichts billig oder schlecht verarbeitet. Damit steht der Tscheche einem VW, in gewissen Teilen sogar einem Audi, nicht nach. Nicht nur, dass die Regler und Tasten sauber rasten und ein sattes Klicken von sich geben, auch das nüchterne Design begeistert. Die Linienführung zeigt Parallelen zum Äußeren und betont die Horizontale.

Hinzu gesellt sich eine einfache Bedienung und lupenreine Ablesbarkeit. Die Instrumentierung zeigt die typische Skoda-Skalierung, die die Rundung aufnimmt, aber das tut ihrer Ablesbarkeit keinen Abbruch. Die vier Rundinstrumente lassen sich ebenso klar ablesen, wie das hochauflösende Display in deren Mitte. Es wird über das Multifunktionslenkrad bedient, das mit seinen wenigen Tasten und zwei Walzen bedient wird – Simply Clever. Überhaupt gibt nichts Rätsel auf und wurde gut erreichbar positioniert.

So liegen die Tasten, die mit dem Fahren zu tun haben logisch gruppiert um den Schalthebel, die Klimaanlage hat noch eigene Tasten und Anzeigen – was längst keine Selbstverständlichkeit mehr ist – und das Infotainment ist mit 8-Zoll Bildschirmdiagonale ebenso groß wie klar strukturiert. Wer schon einmal ein aktuelles Volkswagen-System bedient hat, wird sich auch hier wie zu Hause fühlen. Alle anderen haben die nötigen Handgriffe schnell verinnerlicht.

Alles entspannt also, was die Bedienung anbelangt. Entspannen kann man aber auch, was die Platzverhältnisse angeht  – was kein Wunder sein dürfte. So glänzten bislang alle Superb-Generationen mit fürstlichen Platzverhältnissen. Bei den Vorgängern konnte man sogar, gegen Aufpreis, den Mittelteil des Beifahrersitzes umklappen und seine Beine vollkommen ausstrecken. Das gibt es im aktuellen Skoda Superb Combi nicht mehr, aber das ist auch nicht nötig. So kann man sich auf allen Plätzen räkeln und strecken was das Zeug hält. Beklemmungen kommen nie auf, da der Tscheche genügend Raum für die Arme, den Kopf und erst recht für (lange) Beine bietet. Erst zu fünft zwickt es hinten ein wenig, was aber Jammern auf allerhöchstem Niveau darstellt.

Klagen gibt es auch beim Kofferraum nicht. Wie erwähnt bietet der Combi 660 Liter Basisvolumen. Klappt man die Rücksitze, mit einem einfachen Zug rechts und links an einem Hebel, um, ergibt sich eine Ladefläche von fast 2.000 Litern. Sehr beeindruckend. Leider steigt die Fläche nach vorne an, was das Durchschieben von Sperrigem erschwert. Aber wie häufig fährt man einen amerikanischen Kühlschrank spazieren?

Fahreindrücke –Souverän, wie nie zuvor

Ja, nicht nur seine Optik ist ernsthaft und erwachsen, auch beim Fahren zeigt sich, dass sich der Superb nicht hinter der Konkurrenz zu verstecken braucht. Vielleicht federt eine Mercedes-Benz E-Klasse besser, aber sie kostet auch einen guten Skoda Octavia mehr. So bietet die Lenkung des Skoda Superb Combi viel Gespür für die Fahrbahn, ohne mit zu viel oder zu wenig Servounterstützung zu stören.

Das kann eher – wenn auch nur empfindliche Naturen – das Fahrwerk. In unserem Superb war das Sportfahrwerk installiert, das den Combi 15 mm näher an die Straße bringt. Dadurch federt der Tscheche aber recht verbindlich und straff, jedoch nicht störend. Passend zur Lenkung – und erst recht zur frischen Optik – fährt sich der große Skoda damit aber recht dynamisch und behände. Wenn da nur nicht der Motor wäre.

Der Superb ist groß, bietet viel Platz für Passagiere und Gepäck und lädt so zu ausgiebigen, vollbeladenen Touren ein. Da kann ein wenig Leistung nicht schaden. Der 1.6er Diesel hat seine liebe Mühe den Superb voran zu bringen. Wird es bergig, sollte man die linke Spur meiden und entspannt cruisen. Dazu passt das Fahrwerk aber wiederum nicht, da es zum Kurvenräubern einlädt – ein ambivalenter Eindruck entsteht, da die 120 PS nicht wirklich reichen. Empfehlenswerter scheinen da die Diesel mit 2.0 Litern Hubraum und mindestens 150 PS. So aber kann man den Abstandsregler aktivieren und stressfrei ans Ziel kommen, während sich das Aggregat etwas mehr als sechs Liter Diesel auf 100 km genehmigt.

Skoda Superb Combi Fazit

Ja, mit dem 1.6 TDI reißt der Skoda Superb Combi nicht gerade Bäume aus. Vor allem voll beladen sollte man keine Beschleunigungsorgien erwarten. Doch der große Tscheche überzeugt mit niedrigen Verbräuchen und vor allem dem fürstlichen Platzangebot. Das  konnte aber auch schon sein Vorgänger. Was unterscheidet das aktuelle Modell also von seinem direkten Vorfahren? Es ist das Design, das nun jegliche Art von Behäbigkeit abgelegt hat.

Außerdem zeigt der Superb eine Innenraum-Qualität, die sich keineswegs zu verstecken braucht. Hinzu gesellt sich ein leicht optimierter Fahrkomfort – eine der größten Schwächen des Superb II, der für die meisten Käufer zu stramm abgestimmt war. Das muss sich der Neue – selbst mit Sportfahrwerk – nur bedingt anhören. Nur billig ist der Skoda Superb Combi nicht mehr. Wenn man ihn allerdings in der gehobenen Mittelklasse – also als direkten Konkurrenten von Audi A6, BMW 5er und Mercedes-Benz E-Klasse – betrachtet, werden die 42.000 Euro unseres Testwagens wieder in ein ganz anderes Licht gerückt. Schlusssatz zum großen Combi: Preiswert, nicht billig.

Weitere Informationen findet ihr unter www.skoda-auto.de | Fotos © Milos Willing