Garmin Approach S70 Golf-Smartwatch Test

Vorstellung / Review / Details

Kann eine Smartwatch das Golf Handicap verbessern oder besser noch einen selbst zum besseren Golfer machen? Über die letzten Wochen konnte ich die neue Garmin Approach S70 auf und abseits des Golf Platzes ausprobieren. Dabei hat die Smartwatch zu mehr Erkenntnissen geführt, wer allerdings wirklich etwas verbessern will, der muss neben 699,99 Euro (UVP) noch mehr Geld in die zusätzlichen Sensoren für die Schläger investieren.

Denn die Approach S70 hat einige Defizite. Oder anders, Garmin möchte gerne noch zusätzlich Geld abzwacken und dann sollte es besser laufen. Für den vollen Umfang, etwa exakte Daten über die Grüns, bedarf es einem Abonnement in der Garmin Golf App und automatische Aufzeichnungen der Putts sowie Chips benötigt die CT10 Schlägersensoren. Hat man beides nicht, hat man bereits nach der ersten Runde sein Handicap massiv verbessert, da die Uhr lediglich die Schläge bis ans Grün zählt. Die App auf dem Smartphone bietet bei genauerem Hinblick die korrekte Übersicht inklusive Chips und Putts, aber die Kurzübersicht stellt leider ein allzu positives Ergebnis dar.

Technik / Fakten – Garmin Approach S70

Die Garmin Approach S70 wird in 42 oder 47 mm Größe angeboten. Im Test kam die kleinere Variante zum Einsatz, die sich mit ihren zarten 44 Gramm sehr gut ans Handgelenk schmiegt und auch abseits des Golfplatzes durch ihr elegantes Design eine gute Figur macht. Auch wenn es auf den Bildern teilweise nicht so erscheint, das 1,2-Zoll (1,4 Zoll bei 47mm) AMOLED Display ist selbst bei voller Sonneneinstrahlung sehr gut ablesbar. In der Box ist neben der Uhr lediglich ein USB-C-Ladekabel sowie der Hinweis die entsprechende Garmin Golf App zu laden. Die Verbindung als auch Einstellungen sind schnell an Uhr sowie App erledigt. Da die Approach S70 auch ganz gewöhnliche Daten aufzeichnet sowie jegliche andere erdenklichen Trainings abdeckt, empfiehlt es sich auch die zweite Garmin App herunterzuladen. Denn die Golf-App ist, wie der Name schon sagt, voll auf ein Thema fokussiert. Erst mit der Garmin Connect App lassen sich die üblichen Daten zu Schritten, Herzfrequenz und sonstigen Trainings abrufen.

Funktionalität

Positiv herauszuheben sind zwei Punkte. Die Akku-Laufzeit und die Funktionalität ohne direkte Smartphone-Anbindung. Zwei Themen bei denen viele andere Smartwatches absolut versagen. Ein 20 Minuten Lauf-Training inklusive GPS-Aufzeichnung kostet gerade einmal 2% Akku. Eine Solo-Runde über 18 Loch (2h 40min), ebenfalls mit GPS, ziehen mit nur 15% am Akku. Ohne Bluetooth-Verbindung zum Android oder Apple Smartphone bleibt die Approach S70 noch immer zu 99% funktionsfähig. Offensichtliche Dinge bleiben dann aus, gerade Benachrichtigungen über Nachrichten, eMails oder was auch immer – was auf dem Platz ohnehin nicht gerne gesehen ist. Darüberhinaus verliert sie noch die ziemlich akkuraten Live-Angaben zu Wind und Wetter, aber alles andere bleibt weiterhin verfügbar.

Golfen mit der Garmin Approach S70

Die allererste Runde mit der Golf Smartwatch ist mühselig. Das Kennenlernen braucht Nerven, da man nach jedem Schlag aus der vollen Palette von Möglichkeiten seinen eben verwendeten Schläger heraussuchen muss. Dies ist nur in der ersten Runde notwendig, da bereits beim zweiten Spiel die Liste zu 99% beim richtigen Schläger aufpoppt. Doch ein nerviger Part bleibt bestehen: die Eingabe nach jedem Loch. Man möchte meinen es sei hier nur eine Korrektur-Ansicht, da man nach jedem Schlag bereits seine Eingabe gemacht hat. Doch es wirkt als hätte die Uhr am Grün alles wieder vergessen und man muss manuell seine Schläge, Putts und eventuellen Strafschläge eingeben.

Was auf den nächsten Störfaktor führt. Die bereits erwähnte inkorrekte Zählweise, wenn man nicht für rund 250 Euro die Schlägersensoren kauft sowie das Abonnement in der App (9,99 EUR/Monat oder 99,99 EUR/Jahr) abschließt. Ein teures Unterfangen, aber was ist am Golfsport schon günstig? So oder so schade, dass Garmin die volle Funktionalität hinter einer Paywall versteckt. Aber es ist nicht nur das, auch die Möglichkeiten die Eingaben zu machen sind nicht ganz korrekt. Schlägt man ein Par 3 direkt auf das Grün, braucht dann aber 2 Putts, kann man dies nicht korrekt eingeben. Zählt man nur einen Schlag rechnet die Uhr damit, dass man auch nur ein Putt oder direkt ein Hole-In-One geschlagen hat.

Die Eingaben sind am Ende in der App auf dem Smartphone immerhin halbwegs korrekt dargestellt. Wenn auch in der Schnell-Übersicht auf Smartwatch und Smartphone die Putts oder Strafschläge nicht auftauchen. Nun kann dies mit einem Update behoben worden sein, was in meinem Fall allerdings drei Mal fehlgeschlagen ist. So blieb es für den Test beim Software-Stand 13.07 statt dem neueren 13.25.

Auf dem Platz nur mit der Uhr kann man doch besonders in den ersten Runden einiges über sich und seine Schlagweite lernen. Die Angaben bis zum Grün sind vielleicht nicht bis auf den Meter genau korrekt, helfen aber etwas besser einzuschätzen, welchen Schläger man nun doch nochmal aus dem Bag holt. Besonders bei uneinsehbaren Hindernissen hilft der kurze Blick auf die Uhr, wie weit der Bunker noch entfernt ist und ob man Gefahr läuft diesen zu treffen. Dies ist dann wohl eher für Gastspieler hilfreich, die nicht mit dem Platz bekannt sind. Hier kommt auch der virtuelle Caddie zum Einsatz. Auf dem Heimatplatz wird dieser eher weniger zum Einsatz kommen. Geht man hingegen einmal außer Haus spielen, kann es bei schwierigen Par 5 eine Hilfe sein.

Gerade dann sind die Funktion wie „PlaysLike“ eine Stütze, sich auf dem ungewohnten Platz doch etwas besser anzustellen. So hat man am Handgelenk schnell mehr Informationen über den Platz sowie die einzelnen Löcher, Distanzen als diese mit der Scorecard ausgegeben werden.

Neben dem fehlgeschlagenen Update hat mir die Uhr leider auch eine komplette Runde ins Nirvana geworfen. Das Speichern nach Loch 18 ist aufgrund eines unbekannten Fehlers abgebrochen worden und schlichtweg die gesamte Runde war damit gelöscht.

Für wen macht die Approach S70 am meisten Sinn?

Der ideale Kunde für die Garmin Approach S70 hat am Besten noch nichts an Equipment in seinem Golf-Bag sowie keine Smartwatch am Handgelenk. Für die gewöhnlichen Smartwatch-Modelle gibt es wohl die eine oder andere mehr oder weniger gut funktionierende, aber definitiv günstigere Golf-App. Auf der anderen Seite sollte man auch keinen GPS-Entfernungsmesser /-Laser an Board haben. Dann kann die Approach S70 einen positiven Effekt haben, da sie mehrere Produkte in einem vereint. Nur eben wie bei vielen All-in-One Produkten, bleibt der Fokus aus und es wird versucht so viel als möglich so gut wie nötig umzusetzen. Der Vorteil ist die konsequente Ausrichtung als Golf-Uhr, was auch durch die über 43.000 Plätze mit vielen und vor allem akkuraten Zusatzinfos klar gestellt wird. Die sich übrigens direkt auf die Uhr laden lassen und somit ohne Smartphone angezeigt werden können. Im Angebot könnte sich das Modell lohnen, gerade für Einsteiger, die frisch anfangen und nicht die traditionellen Topseller unter den Smartwatches am Handgelenk tragen wollen. Profis hingegen kennen ihre eigenen Schlagweiten bereits und sind mit einem einfachen GPS/Laser wohl besser beraten.

Garmin Approach S60 GPS-Golf-Uhr mit Schwarz Silikon Band, Schwarz, 3.05 cm
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Weitere Informationen findet Ihr hier: https://www.garmin.com/de-DE/