
Travemünde, das Ostseebad vor den Toren Lübecks, bietet eine Fülle an Attraktionen für Urlauber. Von weitem Sandstrand und Promenade über historische Bauwerke bis zu Naturerlebnissen findet hier jeder etwas nach seinem Geschmack. Die folgenden zehn Sehenswürdigkeiten beeindrucken sowohl Erstbesucher als auch Travemünde-Kenner und vereinen Natur, Kultur, Strand, Aussichtspunkte und entspannte Plätze zu einem aktiven, erholsamen und inspirierenden Urlaubserlebnis.
1. Strand und Strandpromenade
Travemündes breiter Sandstrand mit Strandkörben und der 1,7 km langen Strandpromenade lädt zu jeder Jahreszeit zum Flanieren ein. Der Hauptstrand (Kurstrand) von Travemünde erstreckt sich mehrere Kilometer entlang der Lübecker Bucht und bildet das Herzstück des Seebads. Feiner heller Sand, eine breite barrierefreie Promenade und die historische Strandterrassen-Architektur schaffen ein klassisches Ostsee-Ambiente. Hier mündet die Trave in die Ostsee, und am Nordermole-Steg kann man vorbeifahrende Fähren und Segelschiffe aus nächster Nähe beobachten. Zahlreiche Sitzbänke laden dazu ein, mit einem Fischbrötchen oder Eis in der Hand den Blick auf Strand und Meer zu genießen.

- Warum sehenswert: Der Travemünder Strand ist einer der bekanntesten Ostseestrände und gilt dank seines feinen Sands und der Lage an der Lübecker Bucht als besonders attraktiv. Die Kombination aus lebendigem Strandleben und Blick auf ein- und auslaufende Schiffe macht den Reiz dieses Ortes aus. Die neugestaltete Strandpromenade (20 m breit) lädt ganzjährig zum Flanieren ein und ist mit ihren 1,7 Kilometern Länge eine der schönsten an der Ostseeküste.
- Aktivitäten: Sonnenbaden im Strandkorb, Schwimmen und Beachvolleyball im Sommer, gemütliche Spaziergänge zu jeder Jahreszeit sowie Schiffe schauen am Nordermole-Leuchtturm. Auf der Promenade kann man Rad fahren oder Inlineskaten; für Kinder gibt es Spielplätze und ein Wasserspiel-Fontänenfeld. Zahlreiche Cafés und Strandterrassen entlang des Weges laden zum Verweilen ein. Fotografieren Sie die prachtvollen Sonnenuntergänge über der Ostsee oder genießen Sie ein Getränk in der Beach Lounge direkt am Strand.
- Tipps je nach Jahreszeit:
- Frühling: Angenehm mild für lange Strandspaziergänge ohne Sommertrubel. Jetzt ist die perfekte Zeit, um die ersten Strandkörbe zu mieten und die frische Meeresbrise zu genießen. Im April kann man häufig die Ruhe am Morgen erleben, wenn man den Strand fast für sich alleine hat.
- Sommer: Badesaison! Der Strand ist jetzt belebt – früh kommen, um einen guten Platz zu sichern. Während der Travemünder Woche (jährlich Ende Juli) verwandelt sich die Promenade in eine Festmeile mit Segelregatten, Live-Musik und Ständen. Auch Open-Air-Events und ein Sandskulpturen-Festival können in den Sommermonaten stattfinden.
- Herbst: Ideal für ausgedehnte Spaziergänge in klarer Luft. Im Oktober findet oft ein Drachenfest am Strand statt, bei dem bunte Drachen im Wind über der Ostsee tanzen – ein Spektakel für Groß und Klein. Jetzt ist die Atmosphäre ruhiger; genießen Sie die herbstliche Sonne und das Rauschen der Wellen fast ungestört.
- Winter: Der Strand zeigt sich von seiner stillen Seite. Dick eingepackt kann man am frostigen Meer entlanglaufen und die Stille sowie spektakuläre Wolkenstimmungen erleben. Zur Adventszeit erstrahlt die Promenade in Lichterglanz, und ein kleiner Weihnachtsmarkt oder der Neujahrsgarten im Brügmanngarten bietet Glühwein mit Meeresrauschen im Hintergrund.
- Geeignet für: Familien (Sand und Spielspaß für Kinder, kinderwagengerechte Promenade), Paare (romantische Strandspaziergänge, Sonnenuntergänge), Alleinreisende (Entspannung und Meerblick) und Best Ager (barrierefreie Wege, viele Bänke zum Ausruhen, maritimes Flair).
2. Halbinsel Priwall
Die Halbinsel Priwall liegt auf der gegenüberliegenden Seite der Trave und ist per Fähre in wenigen Minuten erreichbar. Diese natürliche Oase begeistert mit einem Mix aus unberührter Küstenlandschaft und neuer Ferienanlage. Im Norden der Landzunge erstreckt sich ein breiter Naturstrand mit sanften Dünen und angrenzendem Wäldchen, der viel Ruhe und genügend Platz zum Entspannen bietet. Im Süden grenzt der Priwall an das Naturschutzgebiet Südlicher Priwall, ein wertvolles Feuchtgebiet am Pötenitzer Wiek, das zahlreichen Vogelarten als Rückzugsort dient. Gleichzeitig wurde am Priwall mit der Beach Bay ein modernes Ferienresort mit Apartments, Yachthafen und Freizeiteinrichtungen geschaffen – dieser Kontrast aus neuer Urlaubswelt und wilder Natur macht den Reiz der Halbinsel aus.

- Warum sehenswert: Der Priwall gilt als grüne Lunge Travemündes. Hier erlebt man die Ostsee von ihrer ursprünglichen Seite: kein Lärm, kaum Bebauung, stattdessen Dünenlandschaften und Vogelgezwitscher. Die Halbinsel war historisch durch die innerdeutsche Grenze geteilt – heute erinnert ein Gedenkstein an diese Zeit. Für Besucher bietet der Priwall sowohl Natur pur als auch maritimes Flair mit Blick auf vorbeiziehende Fähren und die am Ufer liegende Viermastbark Passat.
- Aktivitäten: Wanderungen oder Radtouren auf dem markierten Priwall-Wanderweg durch Wiesen und Küstenwald, Baden am feinsandigen Naturstrand (ideal auch für Kinder, da flach abfallend), Vogelbeobachtung im Naturschutzgebiet und Entspannung in den Dünen. Tierfreunde und Familien schätzen einen Besuch in der Ostseestation Priwall, einem maritimen Infozentrum mit Aquarien, wo man Meerestiere der Ostsee aus nächster Nähe bestaunen und sogar anfassen kann. Wer mit dem Hund reist, findet am Priwall zudem einen ausgewiesenen Hundestrand, an dem Vierbeiner frei toben dürfen.
- Tipps je nach Jahreszeit:
- Frühling: Die Priwall-Natur erwacht – auf den Wiesen blühen erste Blumen und Zugvögel rasten im Naturschutzgebiet. Jetzt lohnt ein Spaziergang mit Fernglas: Im Frühjahr ist der Priwall eine wichtige Station für Zugvögel, und man kann viele Wasservögel beobachten. Die Temperaturen sind angenehm für längere Wanderungen, und der Strand ist noch menschenleer.
- Sommer: Perfekt für einen Badetag in ruhiger Umgebung. Während der Travemünder Hauptstrand gut besucht ist, findet man am Priwall immer ein Plätzchen fernab vom Trubel. Nutzen Sie die kleine Personenfähre (oder Autofähre) und genießen Sie Sonne und Ostseewasser in fast unberührter Natur. Dank des flachen Wassers können auch Familien mit kleinen Kindern hier unbesorgt planschen.
- Herbst: Die Wälder und Dünen am Priwall leuchten in herbstlichen Farben. Jetzt ziehen erneut viele Vögel gen Süden – ein guter Zeitpunkt für Naturfreunde, um im Südlichen Priwall seltene Vogelarten zu sichten. Die Seeluft ist frisch, Spaziergänge auf raschelndem Laub und über einsame Strände haben ihren besonderen Reiz. Tipp: Im Herbst hat man die Fähre oft fast für sich allein und kann die Überfahrt besonders entspannt genießen.
- Winter: Absolute Stille kehrt ein. Spaziergänge über den winterlichen Strand oder durch die kahlen Dünen sind etwas für Genießer der Einsamkeit – mit etwas Glück sieht man sogar Rehe oder Spuren im Schnee. Die Fähre verkehrt auch im Winter regelmäßig, also kann man auch in der kalten Jahreszeit diese Idylle erleben. Gut einpacken und vielleicht eine Thermoskanne Tee mitnehmen, um die friedliche Küstenlandschaft warm eingehüllt zu erleben.
- Geeignet für: Naturfreunde und Ruhesuchende (abgeschiedene Strände, Vogelbeobachtung), Familien (viel Platz zum Spielen, flaches Wasser, Ostseestation für Kinder), Paare (romantische Spaziergänge in der Natur, Picknick in den Dünen) und Best Ager (genüssliche Wanderungen abseits der Massen, Bänke auf dem Rundweg und Naturbeobachtungen).
3. Viermastbark Passat
Die beleuchtete Viermastbark Passat – Travemündes maritimes Wahrzeichen – liegt als Museumsschiff am Priwallufer vor Anker. Die legendäre Passat ist ein 115 Meter langer Viermast-Segler aus Stahl, der 1911 vom Stapel lief. Als Mitglied der berühmten Flying-P-Liner-Flotte der Reederei F. Laeisz umrundete sie mehrfach Kap Hoorn und galt in ihren besten Jahren als einer der schnellsten Frachtsegler der Welt. Bis in die 1950er-Jahre diente die Passat als Handels- und später Schulschiff, bevor sie 1960 außer Dienst gestellt und nach Travemünde überführt wurde. Seitdem liegt sie fest verankert an der Mündung der Trave und ist heute ein Museumsschiff, das einen faszinierenden Einblick in die Seefahrtsgeschichte bietet.

- Warum sehenswert: Die Passat ist das maritime Wahrzeichen Travemündes – ein beeindruckendes Stück lebendiger Seefahrtsgeschichte. Als ehemaliger „Flying P-Liner“ und schnellster Segelfrachter ihrer Zeit symbolisiert sie die Blüte der Segelschifffahrt. Ihre schlanken Masten und Taue ragen malerisch in den Himmel, und schon von weitem zieht das Schiff die Blicke der Strandspaziergänger auf sich. Für Technik- und Geschichtsinteressierte ist die Passat ein Muss, da sie originalgetreu erhalten ist und anschaulich zeigt, wie Seeleute vor über 100 Jahren gelebt und gearbeitet haben.
- Aktivitäten: Besucher können an Bord durch die historischen Räume und über das Deck schlendern. Das bordeigene Museum erlaubt einen Blick in die ehemaligen Offiziers- und Mannschaftsquartiere sowie den Laderaum. Infotafeln und Ausstellungsstücke (z. B. alte Navigationsgeräte) erzählen von den Abenteuern auf hoher See. Ein besonders schönes Fotomotiv ist die Passat in den Abendstunden, wenn sie beleuchtet im Hafen liegt und sich im Wasser spiegelt. Zudem wird die Passat gelegentlich für Veranstaltungen genutzt – sogar standesamtliche Trauungen und Empfänge finden auf diesem eindrucksvollen Schiff statt.
- Tipps je nach Jahreszeit:
- Frühling: Die Passat öffnet meist ab April ihre Luken für Besucher (Saisonbeginn). Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, das Schiff ohne Hochsommer-Andrang zu besichtigen – die Temperaturen an Bord sind angenehm, und vom Deck genießt man bei klarer Frühjahrsluft einen weiten Blick über die Lübecker Bucht bis nach Mecklenburg.
- Sommer: In der Hauptsaison hat die Passat täglich geöffnet und ist ein Highlight für nahezu jeden Travemünde-Urlauber. Planen Sie Ihren Besuch möglichst früh am Tag, um den großen Besuchergruppen zuvorzukommen. Zur Travemünder Woche im Juli bietet die beleuchtete Passat abends eine stimmungsvolle Kulisse, z. B. für das Abschlussfeuerwerk. An sehr heißen Tagen lässt sich die Schiffstour gut mit einem Sprung ins kühle Nass am Priwallstrand verbinden.
- Herbst: Bis Ende Oktober kann die Passat besichtigt werden. Nutzen Sie die ruhigeren Nachsaison-Wochen im September: Das Licht der tiefer stehenden Sonne taucht das Schiff in goldenes Herbstlicht – ideal für Fotografen. Bei Sturm erlebt man an Deck hautnah, wie windige Herbstwetter das Schiff schwanken lässt (keine Sorge, es ist sicher vertäut).
- Winter: In den Wintermonaten ist die Passat für Innen-Besichtigungen geschlossen. Dennoch lohnt sich ein Spaziergang zur Traveufer-Promenade: Die Silhouette der Passat ist auch im Winter sichtbar, oft festlich beleuchtet in der Weihnachtszeit. Besonders beeindruckend ist der Blick vom gegenüberliegenden Ufer oder von der Priwallfähre aus – warm eingepackt kann man die maritime Stimmung auch ohne Betreten des Schiffes genießen.
- Geeignet für: Familien (spannend für Kinder, ein „Abenteuerschiff“ zu erkunden), Paare (romantisches Abendambiente am beleuchteten Schiff), Alleinreisende (in Ruhe Geschichte erleben, fotografieren) und Best Ager (interessante Seefahrtsgeschichte, moderate Kletterei auf Leitern und Treppen an Bord – einigermaßen Trittsicherheit erforderlich).
4. Alter Leuchtturm Travemünde
Der Alte Leuchtturm (31 m) vor dem modernen Maritim-Hochhaus: Einst wies sein Licht bis 1972 den Schiffen den Weg. Der Backsteinrundturm am Travemünder Hafen ist der älteste Leuchtturm Deutschlands. Bereits 1330 wurde an dieser Stelle ein Leuchtfeuer erstmals erwähnt; der heutige Turm stammt im Kern von 1827 und erhielt nach einem Brand 1927 sein jetziges Aussehen. Bis 1972 tat der Leuchtturm Dienst, dann wurde sein Feuer aus Sicherheitsgründen abgeschaltet – das neue, höher aufragende Maritim-Hotel übernahm die Befeuerung für die Schifffahrt. Heute dient der 31 Meter hohe Turm als Museum und Aussichtspunkt. Auf acht Etagen sind historische Exponate zur Leuchtfeuertechnik, Modelle von Feuerschiffen und weitere maritime Schätze ausgestellt.
- Warum sehenswert: Der Alte Leuchtturm ist ein markantes Wahrzeichen Travemündes und ein lebendiges Stück Küstengeschichte. Seine dicken Backsteinmauern und die klassizistische Form stechen sofort ins Auge und bilden einen reizvollen Kontrast zur modernen Hafenbebauung. Innen fühlt man sich beim Aufstieg durch enge Wendeltreppenstufen in alte Zeiten zurückversetzt. Oben auf der Aussichtsplattform in 31 m Höhe wird man mit einem Rundumblick belohnt: Von hier sieht man das Strandleben, die ein- und ausfahrenden Schiffe auf der Trave und bei klarer Sicht bis zur Mecklenburger Küste.
- Aktivitäten: Natürlich steht der Aufstieg der 142 Stufen im Mittelpunkt – er führt vorbei an den Museumsetagen bis hoch zur Galerie. Unterwegs kann man in den kleinen Ausstellungsräumen Halt machen und etwa alte Leuchtturm-Linsen, historische Uniformen der Leuchtturmwärter und Seefahrtsinstrumente betrachten. Oben angekommen, sollte man ausreichend Zeit einplanen, um die Aussicht auf Travemünde und die Lübecker Bucht ausgiebig zu genießen und Fotos zu schießen. Wieder unten, lohnt noch ein Abstecher direkt zur benachbarten Mole, um den Turm aus der Ferne in Gänze zu bewundern oder eines der gemütlichen Hafen-Cafés zu besuchen.
- Tipps je nach Jahreszeit:
- Frühling: Mit Beginn der Saison (meist um Ostern) öffnet das Leuchtturmmuseum wieder häufiger. Die klare Frühlingsluft bietet oft die weitesten Ausblicke – perfekt, um das frische Grün der Umgebung und die Ostsee in Pastellfarben von oben zu sehen. Früh am Tag oder unter der Woche ist es jetzt noch angenehm leer im Turm.
- Sommer: In den Sommermonaten hat der Leuchtturm täglich längere Öffnungszeiten und ist ein beliebtes Ausflugsziel. Planen Sie den Aufstieg am besten morgens oder spätnachmittags, um der Mittagshitze im Treppenhaus zu entgehen. Oben weht meist ein kühlendes Lüftchen. Ein Tipp: Vom Leuchtturm aus kann man danach entlang der Trave zur Nordermole spazieren, wo an Sommertagen immer etwas los ist – vom einlaufenden Fährschiff bis zum Sonnenuntergang.
- Herbst: Jetzt kehrt Ruhe ein. Die Aussicht vom Turm ist in Herbstlicht besonders stimmungsvoll, wenn die tiefer stehende Sonne Travemünde golden erscheinen lässt. An manchen Tagen kann die Sicht über die Ostsee besonders klar sein, sodass man weit in die Ferne bis nach Mecklenburg blickt. Der Leuchtturm hat im Herbst reduzierte Öffnungszeiten, aber an trockenen, kühlen Tagen ist ein Aufstieg ein herrliches Erlebnis, um den Wind und die Aussicht zu spüren.
- Winter: Von November bis März ist der Turm oft nur eingeschränkt oder auf Anfrage geöffnet (teils z. B. an Wochenenden). Sollte sich eine Gelegenheit bieten: Der Ausblick über das winterliche Travemünde – vielleicht mit Schnee am Strand – ist einzigartig. Und der Aufstieg wärmt, wenn draußen klirrende Kälte herrscht. In der Adventszeit kann man einen Besuch gut mit dem kleinen Weihnachtsmarkt am Hafen oder einem heißen Kakao im benachbarten Café kombinieren.
- Geeignet für: Geschichts- und Technikinteressierte (maritime Exponate, ältester Leuchtturm Deutschlands), Fotografen (Panoramablick), Paare (Ausblick als kleines gemeinsames Abenteuer) und Best Ager (nostalgischer Ort; jedoch müssen 142 Stufen bewältigt werden – es gibt keinen Aufzug).
5. Brodtener Steilufer (Brodtener Ufer)
Die Küstenlandschaft nördlich von Travemünde wird vom beeindruckenden Brodtener Steilufer geprägt – einer rund 4 Kilometer langen und bis zu 20 Meter hohen Steilküste entlang der Ostsee. Zwischen Travemünde und dem Nachbarseebad Niendorf frisst sich das Meer hier Jahr für Jahr ein Stück in die Landmasse und formt eine wildromantische Kliffküste. Oben verläuft ein schmaler Wanderweg mit grandiosem Blick auf die Ostsee; unten branden die Wellen an einen naturbelassenen Strand aus Kies, Lehm und angespültem Treibgut. Durch die ständige Erosion verändert das Brodtener Ufer stetig sein Gesicht – ein faszinierendes Stück urtümlicher Natur an der Lübecker Bucht.
- Warum sehenswert: Wer ursprüngliche Küstenlandschaften liebt, wird vom Brodtener Steilufer begeistert sein. Hier erlebt man die Ostsee hautnah – ohne Promenade oder Bebauung, stattdessen Steilküste und Meer soweit das Auge reicht. Vom oberen Klippenweg aus schweift der Blick über das Wasser, und mit etwas Glück kann man Segelschiffe oder sogar die Küstenlinie Mecklenburgs in der Ferne erkennen. Gleichzeitig hat das Brodtener Ufer auch ökologisch Bedeutung: In den brüchigen Lehmwänden nisten im Sommer Uferschwalben, die mit ihren Rufen das Naturerlebnis bereichern. Die Mischung aus Geologie, Vogelwelt und Meeresrauschen macht diesen Ort einzigartig.
- Aktivitäten: Am beliebtesten ist eine Wanderung entlang der Steilküste. Vom Strandbahnhof Travemünde kann man in etwa einer Stunde den Weg bis Niendorf erwandern, immer mit Blick auf die See. Unterwegs bieten Bänke Möglichkeiten zum Verweilen über dem Abgrund (für Schwindelfreie!). Alternativ kann man den Rückweg am Strand unterhalb der Steilküste antreten – ein kleines Abenteuer, bei dem man über Kiesel und um angeschwemmte Baumstämme herumklettern muss. Gutes Schuhwerk und Trittsicherheit sind hierfür erforderlich, doch man wird mit dem Gefühl belohnt, direkt am wilden Meeressaum entlangzugehen. Auch mit dem Fahrrad lässt sich das Brodtener Ufer erkunden: Über den Ostseeküsten-Radweg kann man von Travemünde nach Niendorf radeln und hat dabei immer wieder wunderschöne Ausblicke. Ein beliebter Stopp ist das Ausflugslokal Hermannshöhe auf halber Strecke, wo man einkehren und von der Terrasse aus die Aussicht genießen kann.
- Tipps je nach Jahreszeit:
- Frühling: Die Natur erwacht – auf den Wiesen oberhalb der Steilküste blühen im Mai zahlreiche Wildblumen. Die Temperaturen sind ideal für längere Wanderungen, und der Weg ist noch nicht so stark frequentiert. Achtung: Nach den feuchten Wintermonaten kann der Pfad stellenweise aufgeweicht sein; festes Schuhwerk ist im Frühling besonders wichtig.
- Sommer: Jetzt lockt das Brodtener Ufer mit sattgrünen Klippenrändern und dem Ruf der Uferschwalben, die in den Steilwänden brüten. Starten Sie früh am Morgen oder am späten Nachmittag, um der Hitze zu entgehen – Schatten ist auf dem Hochuferweg kaum vorhanden. Dafür weht immer eine leichte Brise vom Meer. An warmen Tagen kann man unten am Strand sogar ein kurzes Bad zur Abkühlung wagen (vorsicht mit Strömung und Untergrund).
- Herbst: Die Ostsee zeigt sich jetzt oft von ihrer dramatischen Seite. Bei windigem Herbstwetter kann man von oben die weiße Gischt an den Klippen sehen und die salzige Luft schmecken. Der Wanderweg ist von buntem Laub gesäumt – ein wunderschöner Kontrast zum graublauen Meer. Herbststürme können jedoch auch kleinere Abbrüche am Steilufer verursachen; halten Sie Abstand zur Abbruchkante und meiden Sie den unteren Strand bei Sturmflut. An klaren Herbsttagen ist die Fernsicht besonders gut, und das weiche Licht eignet sich toll für Fotos.
- Winter: Im Winter wirkt das Brodtener Ufer fast mystisch: Raureif überzieht die Gräser am Klippenrand, und die Ostsee kann an frostigen Tagen dampfen. Der Hochuferweg ist grundsätzlich begehbar, allerdings bei Schnee und Eis nur vorsichtig, da es glatt werden kann. Dafür hat man die Landschaft oft ganz für sich. Ein Spaziergang bei Wintersonne, wenn die Ostsee in Winterfarben leuchtet, ist unvergleichlich ruhig und schön. Danach tut eine heiße Schokolade im Warmen doppelt gut – zum Beispiel in einem Café zurück in Travemünde.
- Geeignet für: Aktive Naturfreunde (Wanderer, Jogger, Radfahrer), Fotografie-Begeisterte (spektakuläre Landschaftsmotive), Paare (gemeinsame Spaziergänge abseits des Trubels) und Best Ager (genussvolle Wanderungen, viele Ausblicke; jedoch sollte man gut zu Fuß sein, um das Gelände zu meistern).
6. Historischer Stadtkern & St. Lorenz-Kirche
Abseits von Strand und Hafen besitzt Travemünde auch einen kleinen, charmanten historischen Stadtkern. Rund um die St. Lorenz-Kirche, die bereits im 16. Jahrhundert errichtet wurde, zeugen verwinkelte Gassen und liebevoll restaurierte Häuser von der langen Geschichte des Ortes. Hier stand einst ein Fischerdorf, das sich über die Jahrhunderte zum Seebad gemausert hat. Noch heute findet man alte Fischerhäuschen und Fachwerkbauten mit verzierten Giebeln, die den Sturmfluten und Bränden der Vergangenheit trotzten und sorgfältig instand gehalten sind. Die St. Lorenz-Kirche selbst – mit ihrem markanten Backsteinturm – bildet seit dem Mittelalter das Herz der Altstadt. Ihr schlichtes Äußeres verbirgt einen prachtvollen Innenraum: ein barocker Altar von 1723, eine bunt bemalte Kassettendecke und eine historische Orgel sind einige der sehenswerten Schätze im Inneren.
- Warum sehenswert: Travemündes Altstadt versprüht einen urigen Charme und erlaubt einen Blick in vergangene Zeiten. Zwischen modernen Geschäften entdeckt man plötzlich eine Gasse mit Kopfsteinpflaster oder eine Häuserzeile aus dem 17. Jahrhundert – Kontraste, die reizvoll sind. Die Bauernbarock- und Backsteingotik-Architektur der St. Lorenz-Kirche und der umliegenden Bauten beeindruckt kulturhistorisch Interessierte. Gleichzeitig ist der historische Stadtkern angenehm klein und ruhig – genau richtig für einen entspannenden Spaziergang abseits der belebten Promenade. Man spürt hier die Atmosphäre des ehemaligen Fischerortes und kann nachvollziehen, wie Travemünde sich vom einfachen Küstendorf zum feinen Seebad entwickelt hat.
- Aktivitäten: Ein Rundgang durch die Altstadt sollte auf jeden Fall einen Besuch der St. Lorenz-Kirche beinhalten. Wer Glück hat, kann vielleicht einem Orgelspiel lauschen oder an einer kurzen Führung teilnehmen, um mehr über die Geschichte der Kirche zu erfahren. Anschließend lohnt es sich, durch die Front Street (Vorderreihe) und die kleinen Seitengassen zu schlendern und die hübschen Fassaden zu betrachten – viele Häuser tragen Tafeln mit Jahreszahlen oder Namen, die auf ihre Vergangenheit hinweisen. Kulturinteressierte können auch im Seebadmuseum (siehe Punkt 10) am Marktplatz vorbeischauen, das weitere Hintergründe zur Stadtgeschichte liefert. Zwischendurch lädt ein Stopp in einem der Cafés oder Eiscafés der Altstadt ein, um das Gesehene in Ruhe auf sich wirken zu lassen.
- Tipps je nach Jahreszeit:
- Frühling: Im Frühling putzt sich der Altstadtkern heraus: Vorgärten und Blumenkübel an den Häusern beginnen zu blühen. Die Kirche veranstaltet rund um Ostern oft Konzerte oder besondere Gottesdienste – eine Gelegenheit, den Innenraum mit Musik zu erleben. Bei einem Frühlingsspaziergang durch die Gassen genießt man die aufkommende Sonne, etwa auf einer Bank am Marktplatz mit Blick auf die Kirchenfassade.
- Sommer: In den Sommermonaten ist die Altstadt tagsüber belebt, aber dennoch nicht überlaufen. Die dicken Mauern der St. Lorenz-Kirche spenden angenehme Kühle – ideal für eine Besichtigung zur Mittagszeit, wenn es draußen heiß ist. Donnerstags findet in Travemünde oft ein kleiner Wochenmarkt auf dem Marktanger statt, wo man regionale Produkte kaufen und dabei die Altstadtatmosphäre genießen kann. Abends, wenn die Tagesgäste weg sind, herrscht eine fast mediterrane Stimmung: Man kann bei einem Spaziergang im Dämmerlicht die Ruhe und die angestrahlte Kirche bewundern.
- Herbst: Das Herbstlaub verleiht den Gassen buntes Flair. Jetzt ist eine gute Zeit, in der Tourist-Info oder Bücherei (sofern vor Ort) nach Stadtführungen zu fragen – oft werden im Herbst nochmal Führungen zu historischen Themen angeboten, solange das Wetter mitspielt. In der Kirche finden gelegentlich Orgelabende statt, die in der frühen Dunkelheit besonders stimmungsvoll sind. Und wenn es regnet, bieten die Altstadt und Museen immer noch genug Abwechslung für einen kulturellen Tag.
- Winter: Im Dezember erstrahlt auch Travemündes Altstadtkern in weihnachtlicher Beleuchtung. Die St. Lorenz-Kirche ist dann mit einem Christbaum geschmückt und bietet festliche Adventskonzerte oder Krippenspiele – sehr empfehlenswert, um sich in Weihnachtsstimmung zu bringen. Zwischen den Jahren ist die Altstadt beschaulich: Man kann über eventuell verbleibende Schneereste auf dem Kopfsteinpflaster schlendern und die klare Winterluft genießen. Ein Abendlauf zur Kirche bei klirrender Kälte, wenn vielleicht leise Musik von drinnen erklingt, vermittelt ein Gefühl von Frieden mitten im Winter.
- Geeignet für: Kultur- und Geschichtsliebhaber (Kirche, alte Architektur, Museumsbesuch), Spaziergänger (ruhige, kurze Wege mit Entdeckungen an jeder Ecke), Paare (verwunschene Gassen, romantisches Flair abends) und Best Ager (gemächliches Tempo möglich, viele Sitzgelegenheiten z. B. am Markt, dazu Nostalgie und Lokalgeschichte).
7. Vorderreihe & Alte Vogtei
Die Vorderreihe ist Travemündes berühmte Ufer-Fußgängerzone – eine Flaniermeile direkt am Traveufer, die mit maritimem Charme, Restaurants, Cafés und kleinen Läden aufwartet. Hier trifft sich Alt und Jung, um bei einem Eis oder Fischbrötchen die ein- und auslaufenden Schiffe auf der Trave zu bestaunen. Zwischen modernem Angebot blitzt auch viel Geschichte hervor: Eines der auffälligsten Gebäude ist die Alte Vogtei, ein prächtiges giebelständiges Haus aus der Renaissancezeit mit leuchtend roter Backsteinfassade. Über Jahrhunderte diente es als Sitz des Lübecker Stadtvogts (Verwalters) in Travemünde. Nach liebevoller Restaurierung beherbergt die Alte Vogtei heute ein Café und Restaurant sowie eine Kunstgalerie im ersten Stock. Besonders sehenswert sind im Inneren die bemalten Kassettendecken mit Original-Renaissance-Malereien, die bei der Restaurierung freigelegt wurden.
- Warum sehenswert: Die Kombination aus historischem Ambiente und lebendigem Treiben macht die Vorderreihe einzigartig. Man flaniert auf der einen Seite am Wasser entlang, wo Segelboote schaukeln, und auf der anderen Seite reihen sich hübsch hergerichtete Gebäude aneinander – viele mit Geschichte. Die Alte Vogtei sticht dabei als wohl ältestes Profangebäude Travemündes hervor und gibt einen Eindruck davon, wie wohlhabend und wichtig das Seebad einst war. Gleichzeitig ist die Vorderreihe die Genussmeile: Hier kann man Geschichte buchstäblich erschmecken, etwa beim Kaffee unter historischen Balken in der Alten Vogtei.
- Aktivitäten: Bummeln und Leute beobachten lautet das Motto. Gönnen Sie sich ein Fischbrötchen von einem der Traditionsimbisse und setzen Sie sich an die Kaikante, um die Hafenatmosphäre einzuatmen. Shoppen Sie maritimes Kunsthandwerk oder Mode in den Boutiquen der Fußgängerzone. In der Alten Vogtei kann man im Café stilvoll frühstücken oder Kaffee trinken – oft gibt es hausgemachte Torten in historischem Ambiente. Wer Kunst mag, sollte einen Blick in die Galerie im 1. Stock der Vogtei werfen, wo wechselnde Ausstellungen lokaler Künstler stattfinden. Abends laden die Bars und Restaurants der Vorderreihe zu einem Absacker mit Blick auf das glitzernde Hafenwasser ein. Im Sommer treten auf der kleinen Open-Air-Bühne an der Vorderreihe (nahe Brügmanngarten) gelegentlich Live-Musiker oder Shanty-Chöre auf, was für zusätzliche Stimmung sorgt.
- Tipps je nach Jahreszeit:
- Frühling: Sobald die Sonne wärmt, öffnen die Straßencafés entlang der Vorderreihe ihre Außenplätze. Jetzt ist die beste Zeit, um relativ entspannt einen Platz mit Aussicht zu bekommen, bevor der große Besucheransturm im Sommer kommt. Die Bäume entlang der Promenade schlagen aus und es duftet nach Frühling. Vielleicht erwischen Sie sogar den ersten frischen Matjeshering der Saison auf dem Brötchen – eine norddeutsche Delikatesse im Frühjahr.
- Sommer: Hochsaison für die Vorderreihe. Ab nachmittags flanieren hier zahlreiche Urlauber; es herrscht Urlaubsstimmung pur. Wer etwas erleben möchte, ist jetzt richtig: Straßencafés sind bis spät gut besucht, Straßenkünstler oder kleine Events (wie z. B. während der Travemünder Woche) sorgen für Unterhaltung. Es kann voll werden – planen Sie Wartezeiten ein, wenn Sie in einem bestimmten Restaurant essen möchten. Die lauen Sommerabende an der Vorderreihe sind dafür unvergesslich, wenn die Trave im Abendlicht glitzert und man bei einem kühlen Getränk den Tag ausklingen lässt.
- Herbst: Im Herbst wird es wieder ruhiger auf Travemündes Promenade. Die meisten Touristen sind abgereist, sodass man die Vorderreihe fast wie ein Einheimischer genießen kann. Jetzt ist ein guter Moment, um in Ruhe in der Alten Vogtei die historischen Details zu betrachten oder nachmittags gemütlich drinnen zu sitzen, wenn es draußen frisch wird. Die Restaurants bieten oft saisonale Gerichte (z. B. frischen Ostsee-Dorsch oder Grünkohl später im Herbst). Und wenn im November die Stürme kommen, kann man vom sicheren Ufer aus spektakulär die aufgewühlte Trave beobachten, während man es sich drinnen warm und gemütlich macht.
- Winter: In der kalten Jahreszeit zeigt sich die Vorderreihe von ihrer besinnlichen Seite. Einige Läden und Lokale haben Betriebsferien, doch die geöffneten schmecken umso besser: Wie wäre es mit einem friesischen Pharisäer (Kaffee mit Rum und Sahne) in einem Hafenlokal? Zur Adventszeit ist die Straße dezent beleuchtet, und an den Adventswochenenden gibt es mitunter kleine Weihnachtsstände oder Chorgesang vor der Kulisse der Alten Vogtei. Auch der Jahreswechsel wird in Travemünde gerne gefeiert – am Hafen und Strand versammeln sich die Menschen, und in der Vorderreihe kann man anschließend auf das neue Jahr anstoßen.
- Geeignet für: Flaneure und Genießer (promenieren, schlemmen, schauen), Familien (Eis essen, Schiffe gucken – für Kinder spannend, dazu verkehrsfreie Zone), Paare (gemeinsames Bummeln Hand in Hand, romantisches Ambiente am Abend) und Best Ager (Kaffee und Kuchen in historischen Gemäuern, entspanntes Treiben ohne Hektik).
8. Fischereihafen Travemünde
Etwas abseits vom Trubel der Vorderreihe, an der Trave in Richtung Mole, liegt der kleine Fischereihafen – ein authentisches maritimes Idyll. Jeden Morgen (je nach Wetter) laufen hier die blauen und weißen Fischkutter mit ihrem Fang aus der Ostsee ein und löschen direkt am Kai ihre Ladung. In den rustikalen Hallen und Buden ringsum herrscht dann reges Treiben: Fischer entladen Körbe voller Heringe, Dorsche oder Schollen, während Möwen kreischend auf herabfallende Fischabfälle lauern. Gleich nebenan öffnen Imbissstände und Restaurants, die fangfrischen Fisch in allerlei Varianten anbieten – ob als klassische Fischbrötchen, als Scholle „Finkenwerder Art“ oder als deftige Fischsuppe. Der Duft von Räucherfisch liegt oft in der Luft, denn direkt aus dem Räucherofen wandern Makrelen und Aale in den Verkauf. Der Fischereihafen ist kein schicker Touristenort, sondern echt und bodenständig – genau das macht ihn so sympathisch.
- Warum sehenswert: Hier erlebt man Travemünde urprünglich und unverfälscht. Zwischen all den Freizeitangeboten des Seebads zeigt der Fischereihafen das traditionelle Leben am Meer. Man kann den Fischern praktisch über die Schulter schauen und sehen, wo das Essen auf dem Teller herkommt. Zudem gilt: Nirgendwo sonst bekommt man Ostseefisch so frisch wie hier – direkter vom Kutter auf den Tisch geht es nicht. Für Genießer ist der Fischereihafen damit ein absolutes Muss. Und auch wer nicht der größte Fisch-Fan ist, wird die maritime Atmosphäre mit den bunt gestrichenen Kuttern, Netzen und Bojen lieben. Es ist ein toller Ort, um maritime Fotos zu machen oder einfach in der Sonne zu sitzen und das Kommen und Gehen im Hafen zu beobachten.
- Aktivitäten: Natürlich sollte man die Gelegenheit nutzen, frischen Fisch zu kosten. Ein knuspriges Fischbrötchen mit Bismarckhering oder Kibbeling (frittierte Fischhappen) gehört quasi zum Pflichtprogramm. Wer selber kochen möchte, kann morgens direkt am Kutter frischen Fisch kaufen – Fragen Sie nach dem Fang des Tages! Für Frühaufsteher bietet es sich an, gleich bei Ankunft der Boote vor Ort zu sein (häufig früh am Vormittag), um das Entladen mitzuerleben. Rund um den Hafen findet man zudem kleine Fischgeschäfte, in denen auch Räucherware und maritime Feinkost verkauft wird. Einige Kutter bieten Hafenrundfahrten oder Angel-Ausfahrten an – erkundigen Sie sich bei den Schildern am Kai, falls Interesse besteht. Und vergessen Sie nicht, ein Erinnerungsfoto mit dem hölzernen Fischer-Jupp (einer kleinen Fischerfigur am Kai) zu machen, der traditionell den Hafen bewacht.
- Tipps je nach Jahreszeit:
- Frühling: Mit Beginn der wärmeren Tage füllt sich auch der Fischereihafen wieder mehr mit Leben. Im Frühjahr ist Heringssaison, und oft liegen dann besonders viele Heringe auf Eis in den Auslagen – frisch gefangen in der Ostsee. Jetzt schmeckt ein Matjesbrötchen oder Brathering besonders gut. Die Temperaturen sind angenehm, um draußen an rustikalen Holztischen zu sitzen.
- Sommer: Im Sommer herrscht Hochbetrieb. Touristen und Einheimische stehen Schlange für das beste Fischbrötchen Travemündes – gedulden Sie sich, es lohnt sich! Mittags kann es voll werden; ein Tipp ist, etwas außerhalb der Hauptzeiten (z.B. früher Vormittag oder am späten Nachmittag) zu kommen, um das Flair in Ruhe zu genießen. Vielleicht haben Sie Glück und erwischen einen Tag, an dem der Hafen ein kleines Hafenfest oder eine Musikveranstaltung abhält – im Sommer findet so etwas gelegentlich statt und untermalt die Kulisse mit Shanty-Musik.
- Herbst: Jetzt wird es wieder ruhiger. Die Fischkutter fahren weiterhin hinaus, und besonders an windigen Tagen schmeckt ein heißer Fisch-Eintopf oder eine Scholle mit Bratkartoffeln in der warmen Gaststube doppelt gut. Im Oktober/November, wenn die Tage kürzer werden, haben viele Buden früher geschlossen, aber der morgendliche Verkauf geht weiter: Eine Gelegenheit, in der Früh frischen Ostsee-Dorsch zu ergattern, der im Herbst gerne zubeißt. Die herbstliche Stimmung mit Nebelschwaden über der Trave am frühen Morgen verleiht dem Hafen eine fast mystische Atmosphäre.
- Winter: Im Winter ist der Fischereihafen beschaulich, aber keineswegs ausgestorben. Die Fischer fahren – je nach Wetter – auch jetzt raus, und besonders Räucherfisch ist in der kalten Jahreszeit gefragt. Wie wäre es mit einem Aal oder einer Makrele, direkt aus dem Rauch für das Weihnachtsbuffet? Manche Verkaufsstände haben allerdings Betriebsferien oder nur an Wochenenden geöffnet; erkundigen Sie sich vorab. Wenn Schnee fällt, liegt ein weißer Schleier über den Kuttern – ein ungewöhnlicher, schöner Anblick. Ein heißer Glühwein oder Grog am Hafen kann dann Wunder wirken, um sich aufzuwärmen.
- Geeignet für: Feinschmecker und Foodies (kulinarisches Erlebnis, fangfrischer Fisch), Familien (Kinder finden die Boote und Fische spannend, unkompliziertes Essen auf die Hand), Alleinreisende (einheimische Atmosphäre abseits der Touristenpfade genießen) und Best Ager (Nostalgie und Authentizität, gemütlich Fisch essen in guter Qualität).
9. Godewindpark
Nur wenige Gehminuten vom Strand entfernt liegt der Godewindpark, eine grüne Oase im Ortsteil Travemünde. Diese Parkanlage aus dem frühen 20. Jahrhundert erstreckt sich auf ca. 2 Hektar und bietet mit alten Bäumen, geschwungenen Wegen und einem zentralen Teich einen idyllischen Rückzugsort. Im Park gibt es eine kleine Holzbrücke über den Teich – liebevoll Schmetterlingsbrücke genannt – und auf der Wasseroberfläche tummeln sich Enten und Schwäne. Rundherum laden Wiesen und Bänke zum Verweilen ein. Der Godewindpark ist nicht so bekannt wie Strand oder Promenade, was ihn zu einem echten Geheimtipp für Ruhesuchende macht.
- Warum sehenswert: Nach viel Strand und Meer bietet der Godewindpark einen angenehmen Kontrast: Hier hört man das Rascheln der Blätter statt Wellenrauschen. Er ist wunderschön angelegt im Stil eines englischen Landschaftsgartens, mit geschwungenen Pfaden und natürlichen Blickachsen. Besonders charmant ist der kleine Teich, der je nach Tageszeit unterschiedlich schimmert und an dem man Wasservögel beobachten kann. Für Reisende, die etwas länger in Travemünde bleiben, ist der Park ein Lieblingsort, um abseits der Touristenströme die Seele baumeln zu lassen. Zudem erzählen die alten Bäume und das nostalgische Ambiente viel über die Kurort-Tradition – ein historischer Musikpavillon im Park erinnert daran, dass hier schon vor hundert Jahren Kurgäste flanierten.
- Aktivitäten: Ein Spaziergang oder Morgenlauf durch den Park ist sehr zu empfehlen – die Luft ist frisch und voller Blumenduft (je nach Jahreszeit). Suchen Sie sich eine gemütliche Bank, vielleicht an der Sonne mit Blick auf den Teich, und lesen Sie ein gutes Buch oder halten Sie Picknick. Kinder haben Platz zum freien Spielen oder Enten füttern (bitte nur geeignetes Futter!). Fotografen finden im Park reizvolle Motive, sei es die Spiegelung der Bäume im Wasser oder die bereits erwähnte Schmetterlingsbrücke, die im Herbst von buntem Laub eingerahmt ist. Der Godewindpark bietet auch eine Freiluft-Schachfläche und viel grünen Rasen, wo sich im Sommer gelegentlich Einheimische zum Yoga oder Boule treffen – man kann gerne mitmachen oder einfach zuschauen.
- Tipps je nach Jahreszeit:
- Frühling: Der Park erwacht – Krokusse und Narzissen sprenkeln Farbe ins Grün, die Vögel zwitschern überall. Jetzt ist eine ideale Zeit für einen Parkbummel, um die Frühlingsboten zu entdecken. Oft blühen auch Zierkirschbäume oder Rhododendren im Park und tauchen ihn in ein Blütenmeer. Morgens liegt manchmal noch Tau auf den Wiesen – einfach schön und friedlich.
- Sommer: Im Hochsommer bietet der Godewindpark wohltuenden Schatten unter seinen alten Bäumen. Packen Sie sich ein kleines Picknick ein und genießen Sie eine Siesta auf der Wiese, während über Ihnen die Blätter rauschen. An heißen Tagen spenden die Bäume echte Kühle. Ab und zu gibt es im Park kleine Events, z. B. musizieren dort Straßenmusiker oder es findet ein Yoga-Kurs im Freien statt – erkundigen Sie sich beim Tourismusbüro, ob während Ihres Aufenthalts etwas geplant ist.
- Herbst: Wahrscheinlich die schönste Zeit im Godewindpark. Die Laubbäume verfärben sich in Gold, Rot und Braun, der Park wird zur Postkartenkulisse. Ein Spaziergang auf mit Laub bedeckten Wegen hat fast meditative Wirkung. Nutzen Sie die Nachmittage, wenn die Sonne tief steht und goldenes Licht durch die Baumkronen fällt – die Stimmung ist einzigartig. Außerdem: Im Herbst ist Pilzsaison; mit kundigem Auge entdeckt man am Rand der Wiesen oder an Baumstümpfen so manchen Pilz (nur schauen, nicht sammeln, da teils geschützt!).
- Winter: Im Winter kehrt himmlische Ruhe ein. Bei Schnee verwandelt sich der Godewindpark in eine Märchenlandschaft – Kinder rodeln manchmal an kleinen Anhöhen oder bauen Schneemänner. Ohne Laub kann man nun die Struktur des Parks gut erkennen und sieht z. B. Eichhörnchen besser, die von Ast zu Ast huschen. Wenn der Teich zufriert (Vorsicht, betreten verboten!), spiegeln sich abends die Lichter der umliegenden Häuser magisch im Eis. Ein kurzer Abstecher durch den Winterpark, vielleicht auf dem Weg vom Strand zurück zum Hotel, lohnt immer, um die Stille zu genießen.
- Geeignet für: Erholungssuchende (Entspannung im Grünen, Lesen, Spazierengehen), Familien (Platz zum Spielen, Naturbeobachtung für Kinder), Paare (Romantik unterm Blätterdach, lauschige Bänke) und Best Ager (gemächliche Spazierwege, Kurpark-Flair, Ruhe abseits des Trubels).
10. Seebadmuseum Travemünde
Travemünde darf sich rühmen, eines der interessanten Heimatmuseen zur Badekultur zu besitzen: das Seebadmuseum in der historischen Torstraße 1 (nahe Marktplatz). In diesem kleinen, aber feinen Museum dreht sich alles um die Geschichte Travemündes als Seebad seit 1802 – dem Jahr, als die ersten Badegäste hierherkamen. Auf rund 180 m² Ausstellungsfläche wird eindrucksvoll gezeigt, wie Travemünde sich vom Fischerdorf zum mondänen Kurort entwickelte. Zu den Themen gehören u. a. historische Bademoden, die Fischerei, die Schifffahrt und sogar die Fluggeschichte (Travemünde hatte einst einen Flugplatz). Exponate wie alte gestreifte Badeanzüge, Modellschiffe, Fotos und Koffer der Sommerfrischler erwecken die Vergangenheit zum Leben. Interaktive Stationen mit Filmen und Hörspielen lassen einen z.B. in die Zeit um 1900 eintauchen.
- Warum sehenswert: Das Seebadmuseum bietet einen fundierten Einblick in Travemündes Geschichte jenseits von Strand und Promenade. Anschaulich wird vermittelt, was es hieß, vor 200 Jahren Seebad zu sein – inklusive amüsanter Anekdoten über die erste Badekutsche oder prominente Kurgäste. Für alle, die sich fragen, warum Travemünde die „schönste Tochter Lübecks“ genannt wird, liefert das Museum die Antworten. Auch die Entwicklung der Bademode vom züchtigen Kostüm zum Bikini ist spannend nachzuvollziehen. Kurzum: Es ist ein Ort zum Staunen und Lernen, der gerade an weniger sonnigen Tagen eine tolle Alternative bietet.
- Aktivitäten: Nehmen Sie sich etwa eine Stunde Zeit, um durch die Ausstellungsräume zu schlendern. Starten Sie am besten chronologisch: Von den Anfängen 1802 mit historischen Dokumenten über die Kaiserzeit (inkl. alter Postkarten und Souvenirs) bis hin zur Neuzeit mit Fotos der Badekultur der 1970er und 1980er. Hören Sie in die Hörstationen rein – dort erzählen Zeitzeugen oder Schauspieler kleine Geschichten aus der Vergangenheit. Ein Film im kleinen Museums-Kino zeigt originale Aufnahmen vom Strandleben früherer Zeiten. Für Kinder gibt es oft spezielle Objekte zum Anfassen, etwa ein altes Rettungsring oder historische Badeutensilien. Im Museumsshop können Interessierte Bücher zur Ortsgeschichte oder nostalgische Postkarten erwerben. Tipp: Fragen Sie das Personal nach besonderen Exponaten – oft erfährt man so noch eine Extra-Anekdote, z. B. über den ersten Strandkorb Lübecks.
- Tipps je nach Jahreszeit:
- Frühling: Ab Frühjahr beginnt meist die neue Museumssaison (häufig rund um die Osterferien). Ideal, um an einem kühleren oder regnerischen Frühlingstag einen Museumsbesuch einzuplanen. Kombinieren Sie es mit einem Bummel über den Wochenmarkt am Marktplatz (wenn vorhanden), um ein Gefühl für das heutige Alltagsleben zu bekommen, bevor Sie in die Vergangenheit eintauchen.
- Sommer: In der Hochsaison hat das Seebadmuseum oft erweiterte Öffnungszeiten, teilweise auch Führungen oder Themenabende. Da es innen angenehm klimatisiert ist, eignet es sich hervorragend als Abwechslung an zu heißen Tagen oder als Schlechtwetterprogramm. Kinder können bei speziellen Ferienprogrammen mehr über alte Seefahrtstechniken oder Strandspiele lernen – informieren Sie sich vor Ort nach Terminen.
- Herbst: Wenn die Strandsaison endet, bietet das Museum eine wunderbare Möglichkeit, den Urlaub kulturell abzurunden. Im Herbst finden manchmal Sonderausstellungen statt, etwa zu bestimmten Jubiläen oder Themen (z. B. „150 Jahre Strandkorb“ o. ä.). Zudem ist jetzt deutlich mehr Muße, die Exponate in Ruhe anzuschauen, da weniger Besucher gleichzeitig da sind. Perfekt, um sich an einem stürmischen Oktobertag in die warme Stube des Museums zurückzuziehen.
- Winter: Im Winter hat das Seebadmuseum nur an ausgewählten Tagen geöffnet (häufig Wochenenden oder nach Vereinbarung). Wenn Sie zwischen November und März in Travemünde sind, prüfen Sie unbedingt die aktuellen Öffnungszeiten. Ein Besuch in der ruhigen Winterzeit hat aber seinen eigenen Charme: Man bekommt fast eine Privatführung, da selten viele Leute da sind. Anschließend passt nichts besser als ein heißer Tee im Café gegenüber, während man das neu gewonnene Wissen über Travemündes Geschichte sacken lässt.
- Geeignet für: Kultur- und Geschichtsinteressierte (tiefgehende Einblicke, lokale Geschichte), Familien (lehrreich für Kinder, die erfahren wollen, wie früher Urlaub gemacht wurde), Alleinreisende (in Ruhe stöbern, Hintergrundwissen sammeln) und Best Ager (Nostalgie, vielleicht Wiedererkennen von Dingen aus der eigenen Jugend, entspannter Museumsbesuch ohne Hektik).
Fazit: Travemünde bietet weit mehr als nur Strand. Ob beeindruckende historische Bauwerke wie der Alte Leuchtturm, maritime Highlights wie die legendäre Passat, einzigartige Natur am Brodtener Ufer oder ruhige Parks und kulturelle Kleinode – die Vielfalt ist groß. Jede der vorgestellten Sehenswürdigkeiten trägt auf ihre Weise zum besonderen Reiz dieses Ostseebades bei. So können Reisende ihren Travemünde-Urlaub abwechslungsreich gestalten: aktiv in der Natur, entspannt am Meer und inspiriert von der reichen Geschichte des Ortes. Viel Spaß beim Entdecken!