Werbung | Unnötige und falsche Anglizismen – Handy

Es ist noch nicht allzu lange her, da verbreitete sich ein kleines Gerät, das ständige Erreichbarkeit versprach, mit der Geschwindigkeit einer Epidemie. Und weil das alles so schnell ging, kam die jeweilige Landessprache nicht hinterher und musste flugs ein Wort für das Ding erfinden. Die Amis legten die Hauptaufmerksamkeit auf den Akku dieses Gerätes und nannten es folgerichtig „cellphone“, ähnlich wie die Italiener, die es „cellulare“ nannten, es aber, weil es kein richtiges Telefon war, alternativ auch ein verniedlichtes Telefon, „telefonino“, nannten.

Nun hätte man es hierzulande ähnlich machen können, entschied sich dann aber, aus unerfindlichen Gründen, kein deutsches Wort zu verwenden sondern ein pseudo-englisches: „Handy

Was ist also nur mit uns los, dass wir die eigene Sprache als so altbacken betrachten, dass wir immer mehr ins Englische, schlimmer noch ins pseudo-Englische verfallen.

Beim Handy ergibt das ja noch halbwegs einen Sinn, schließlich klingt „Akku-Fon“ genauso unaufregend  wie „Telefönchen“, (gut, „Funktelefon“ hätte auch gelangt)  aber erinnert Ihr Euch noch an den Film „Blood in, Blood out“? Als ich mir davon mal den Soundtrack holen wollte, habe ich unendlich lang suchen müssen. Warum? Weil der Film in der Originalfassung gar nicht so hieß, er hieß nämlich auf dem Rest der Welt „Bounded by Honour“. Man hat also in Deutschland weder den Titel einfach übersetzt, noch den Originaltitel beibehalten, sondern ihn einfach durch einen anderen englischen Titel ersetzt! Wieso denn bloß? Oder der Disney-Film „The Lion King“, besser bekannt als „Der König der Löwen“: Wenn man schon einen Titel übersetzt, dann doch bitte richtig. Denn richtig wäre gewesen, den Film „Löwenkönig“ zu nennen, also ein König, in „Person“ eines Löwen. Denn Der Löwe ist ja bekanntlich der König aller Tiere und nicht nur der seiner Artgenossen, wie der ungünstig übersetzte Titel uns suggeriert.

Ich fange am besten gar nicht  erst an, über peinliche Job-Bezeichnungen zu reden, die dank der englischen Sprache viel aufregender klingen sollen, als sie tatsächlich sind (man denke an den Hausmeister, der sich nun „Facility-Manager“ nennen darf) oder die ganzen Werbeslogans, die sich ja offensichtlich kaum noch an deutschsprachige Konsumenten zu wenden scheinen. 
Ich jedenfalls habe mir vorgenommen, unnötige Anglizismen aus meinem Leben soweit wie nur möglich fernzuhalten, nicht zuletzt aus dem Grund:

My english is under all pig!