Die Wirkung des Cannabis entdecken

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Cannabis und sein Wirkstoff THC gelten schon lange als teilweise bessere Alternative zu Opiaten oder Morphium in der Schmerzbehandlung. Es ist nach derzeitiger Forschungslage beispielsweise mit deutlich geringen Nebenwirkungen verbunden und auch seine appetitanregende Wirkung wird in der Schmerztherapie geschätzt. In Deutschland nutzen zudem Millionen Menschen Cannabis als Entspannungsdroge, ähnlich wie das berühmte Feierabendbier.

Allerdings gibt es weiterhin auch den problematischen Konsum, insbesondere von Jugendlichen, und es besteht ein Risiko abhängig zu werden. Trotz allem hat sich die Ampelkoalition entschieden, eine umfassende Entkriminalisierung in Angriff zu nehmen. Diese sollte ursprünglich bereits zum ersten Januar 2024 in Kraft treten, wird nun aber wahrscheinlich erst zum ersten April 2024 kommen, wie im November bekannt wurde.

Sollte das Vorhaben Erfolg haben, können ab dem Inkrafttreten alle Interessierten ab 18 Jahren legal Cannabis konsumieren. Wir haben daher alles Wissenswerte zum Gesetzesvorhaben und zur Wirkung der Droge zusammengetragen.

Die Entkriminalisierung

Geplant sind von der Bundesregierung zwei Phasen der Legalisierung beziehungsweise der Entkriminalisierung des THC, welches derzeit noch durch das Betäubungsmittelgesetz verboten ist. Wann die zweite Phase, die im Wesentlichen das holländische Modell auf einige Modellregionen übertragen will, kommen soll, ist derzeit noch unklar. Die erste Phase, die nach mehreren verschobenen Terminen zum 01.04.2024 in Kraft treten könnte, sieht vor, dass Erwachsene ab 21 Jahren bis zu 50 Gramm Cannabis pro Monat in sogenannten Cannabis Clubs erwerben dürfen.

Demnach soll der legale Besitz allerdings auf 25 Gramm beschränkt sein. Zusätzlich dürfen Privatpersonen auch drei Pflanzen mit den besten Seeds selbst anbauen. Die Cannabis Clubs sollen reine Anbaugesellschaften nach genossenschaftlichem Vorbild sein. Dort darf künftig Cannabis für bis zu 500 Mitglieder angebaut und abgegeben werden – solange Vorgaben wie Mindestabstände zu Kindergärten und Schulen eingehalten werden und ein Jugendschutzkonzept Anwendung findet.

Das Gesetz kann zwar mit der Mehrheit der Ampelkoalition beschlossen werden und muss nicht vom Bundesrat bestätigt werden, aber es bleibt auch in den Reihen der Regierung nicht unumstritten. Dort sehen besonders Abgeordnete der Grünen und der FDP den Fokus auf die Entkriminalisierung kritisch und wünschen sich eine weiterreichende Legalisierung, die den Schwarzmarkt besser bekämpfen und Steuereinnahmen generieren sollte. Konservative Akteure wiederum würden den Status quo lieber beibehalten, denn ihnen geht auch die Entkriminalisierung zu weit.

Vieles spricht jedoch dafür, dass eine leicht überarbeitete Version der bereits im Bundestag verhandelten Gesetzesvorlage zumindest noch vor der Sommerpause 2024 in Kraft treten wird. Grund genug, sich einmal genauer mit den Eigenschaften und Anwendungsmöglichkeit des Cannabis auseinanderzusetzen.

Die Wirkung des Cannabis

Cannabis kann auf unterschiedliche Art und Weisen konsumiert werden und kann je nach Person, Konsumform und konsumierter Menge unterschiedliche Wirkungen haben. Wir haben die wichtigsten zusammengestellt:

  • Schmerzlindernde Wirkung: In einigen Fällen wird Cannabis als eine mögliche Alternative zu Opioiden betrachtet, insbesondere bei der Behandlung von chronischen Schmerzen. Die Abhängigkeitsrisiken von Opioiden sind gut dokumentiert, und einige Forschungen deuten darauf hin, dass Cannabis eine weniger riskante Option sein könnte. Verschiedene Bestandteile (insbesondere das THC) treten zudem in Wechselwirkung mit dem Endocannabinoid-System, das eine Rolle bei der Regulierung von verschiedenen physiologischen Prozessen, einschließlich der Schmerzempfindung, spielt. Viele Konsumenten berichten auch von der muskelentspannenden Wirkung und einer Verringerung von muskulären Schmerzen durch den Gebrauch von Cannabis. Es wird außerdem zur Linderung von neuropathischem Schmerz eingesetzt, der durch Schädigungen oder Funktionsstörungen im Nervensystem verursacht wird.
  • Entzündungshemmende Eigenschaften: Cannabinoide, insbesondere Cannabidiol (CBD), zeigen entzündungshemmende Eigenschaften. Entzündungen können eine Ursache für verschiedene Arten von Schmerzen sein, und die Reduzierung von Entzündungen kann zu ihrer Linderung beitragen.
  • Schlafmittel: Viele Menschen berichten von einer beruhigenden Wirkung von Cannabis (besonders bei Sorten mit hohem CBD-Gehalt). Dies kann dazu beitragen, Stress und Anspannung zu reduzieren, was wiederum den Schlaf verbessern und die Zeit, die zum Einschlafen benötigt wird, reduzieren kann. Einige Studien deuten zudem darauf hin, dass Cannabiskonsum die Dauer der Tiefschlafphasen verlängern und das Träumen reduzieren kann. Insbesondere für Menschen mit Schlafproblemen könnte dies zu einem erholsamen Schlaf beitragen. Allerdings bestehen – wie bei den meisten Schlafmitteln – Abhängigkeitsrisiken und es wird eine Toleranz gegenüber den Wirkstoffen aufgebaut. Die Verkürzung des REM-Schlafs, während dem wir träumen, kann zudem auch negative Effekte auf die regenerative Wirkung des Schlafs zeitigen. Vorsicht ist zudem bei der Wahl des Produkts geboten, denn einigen Sorten werden eher aktivierende und psychedelische Wirkungen nachgesagt, die das Einschlafen behindern können.
  • Psychedelische Wirkung: Viele Grasliebhaber konsumieren die Droge gerade aufgrund ihrer bewusstseinsverändernden Wirkungen, denn Cannabis kann die Sinneswahrnehmung beeinflussen, indem es die Zeitwahrnehmung, die Farbintensität und die Raumorientierung verändert. Der Konsum kann außerdem vorübergehende Auswirkungen auf das Gedächtnis und die Konzentration haben – gerade unter Heranwachsenden kann diese Wirkung allerdings auch langfristig bestehen bleiben. Das Kurzzeitgedächtnis und weitere kognitive Funktionen können beeinträchtigt werden. Bei einigen Menschen kann der Konsum von Cannabis sogar zu Angstzuständen, Paranoia oder psychotischen Zuständen führen, insbesondere bei höheren Dosierungen oder bei Personen, die anfällig für solche Reaktionen sind.

Abhängigkeit, Toleranzentwicklung und negative psychologische Effekte gehören somit zu den Risiken und Nebenwirkungen des Cannabiskonsums. Hinzu kommen beispielsweise noch die Risiken des Tabakkonsums, wenn das Gras zusammen mit Tabak konsumiert wird. Es ist zudem darauf hinzuweisen, dass die Studienlage zu den Risiken und Nebenwirkungen ebenso wie zu den erwünschten medizinischen Wirkungen keineswegs als abgeschlossen gilt und auch unter anerkannten Wissenschaftlern große Differenzen in der Einschätzung der Risiken bestehen.

Konsumformen

Cannabis kann auf viele unterschiedliche Arten und Weisen verarbeitet und konsumiert werden. Wir haben daher die verbreitetsten Konsumformen zusammengestellt:

  • Rauchen: Als am weitesten verbreitete Konsumform gilt der Joint, bei dem Cannabis in ein Zigarettenpapier gerollt und geraucht wird. Gras-Tabak-Mischungen können zudem in der Bong oder Wasserpfeife geraucht werden. Hier wird der Rauch durch Wasser gefiltert und gekühlt, was viele Konsumenten als angenehm empfinden. Das Rauchen liefert die erwünschten Wirkungen schnell, aber der Rauch kann die Atemwege reizen und ist mit langfristigen medizinischen Risiken verbunden. Beim Rauchen handelt es sich um die bevorzugte Konsumform bei nichtmedizinischen Gebrauch, es kann jedoch auch bei der Schmerztherapie eingesetzt werden.
  • Verdampfen (Vaping): Derzeit ist gerade diese Konsumform in Mode, da sie in der Wirkweise dem Rauchen stark ähnelt, aber als deutlich weniger gesundheitsschädlich gilt, da das Cannabis hier bei niedrigeren Temperaturen verdampft wird, was die Freisetzung von Dampf statt Rauch ermöglicht. Ein purer Graskonsum ohne die Zugabe von Tabak wird dadurch angenehmer und karzinogene Stoffe, die bei der Verbrennung entstehen, entfallen. Langzeitstudien zu den Risiken und Nebenwirkungen stehen hier jedoch noch aus.
  • Tabletten und essbare Produkte (Edibles): Für den medizinischen Einsatz werden die Wirkstoffe des Cannabis in der Regel extrahiert und in Tablettenform gebracht. Da die Hauptwirkstoffe fettlöslich sind, können sie auch in Lebensmittel wie Brownies, Gummibärchen oder Getränke integriert werden. Der Beginn einer Wirkung bei einer Aufnahme über den Verdauungstrakt setzt etwa 30 Minuten bis 2 Stunden ein und sie kann deutlich länger anhalten. Die Dosierung ist hier entscheidend, um unangenehme Erfahrungen zu vermeiden, denn eine Überdosierung ist für unerfahrene Nutzer aufgrund der verzögerten Wirkung nicht unwahrscheinlich.
  • Topische Anwendungen: Cremes, Salben oder Öle mit Wirkstoffen des Cannabis können auf die Haut aufgetragen werden und eine entzündungshemmende, schmerzlindernde Wirkung haben. Topische Anwendungen sind nicht psychoaktiv und CBD-haltige Produkte im Onlinehandel oder in Apotheken erhältlich.