Die Fußball WM ist eine deutschlandweite Aufforderung, den heimischen Herd zu verlassen, um sich zwischen Einladungen zu Grill-Parties vor Großleinwänden, Rudelgucken im eigenen oder im Garten von Freunden zu entscheiden. Wer sich dem WM-Fieber entzieht und nicht mitmacht, wird für vier Wochen auf die Reservebank verbannt. Da ich mich ungern ins soziale Aus katapultiere, schaue ich mal hier und mal dort vorbei. Egal wo ich lande, beim Rudelgucken gibt es einen gemeinsamen Nenner, nämlich Bier und Bratwurst!
Für mich ist das eine Herausforderung, denn spätestens, wenn die ersten Würstchen gar sind, ist mein Teller noch leer. Und dann fällt der Satz, den ich mir irgendwann auf ein T-Shirt drucken werde: „Scheiße stimmt, du bist ja vegan“. Üblicherweise wird mir dann trockenes Brot serviert, Salat ohne Dressing, oder ganz weit vorne sind Hinweise auf die Obstbäume im Garten. Deshalb habe ich mittlerweile immer mein eigenes Essen im Gepäck und den Titel „beliebtester Gast, weil billig.“ Wer sonst bringt sein Essen immer selbst mit?
Doch bei all der Geselligkeit freue ich mich schon wieder, in meiner Küche zu stehen und kreative Gerichte zu zaubern. Immer nur gegrilltes Gemüse ist auf die Dauer ziemlich öde. Ihr merkt, Abwechslung ist willkommen. Deshalb habe ich mich sehr über die Einladung von Sojola zu einem veganen #SojolaDinner gefreut –und dann auch noch mit dem Vegan Head Chef Björn Moschinski, der neulich erst Woody Harrilson in seinem Restaurant, MioMatto bekocht hat.
Also ab nach Berlin, dem veganen Mekka Deutschlands. Treffpunkt war the Cooks Connection, ein Showroom mit hohen Decken und einer voll ausgestatteten Küche, perfekt für Essens-Veranstaltung. Natürlich war ich nicht der einzige Gast, sondern Blogger aller Coleur komplettierten die illustre Runde.
Nach einer Vorstellungsrunde und einem Vortrag über die einzelnen Produkte von Sojola (Margarine und Öl) ging es gleich ans Eingemachte. Wobei eigentlich sollte ich sagen, ans „Mitgebrachte“. Denn Gesundheitswissenschaftlerin Hannah Ritter hat uns Tipps und Tricks verraten wie sie ihre gesunde Ernährung im Alltag umsetzt, ohne auf Fast Food zurückgreifen zu müssen. Eigentlich ist die Lösung ganz einfach: Wenn Hannah abends kocht, macht sie immer etwas mehr und füllt dann am nächsten Tag ihr Essen in sogenannte Vesperboxen (auch Tupperboxen, Lunchboxen, oder Brotboxen genannt).
Planung und Kreativität sind gefragt. Wenn es zum Beispiel abends Nudeln gibt, wird aus der abgefüllten Portion am nächsten Tag ein Nudelsalat. Alles was sie dazu noch machen muss, ist das Dressing. Wer also berufstätig ist und mehr darüber wissen will, egal ob vegan, vegetarisch oder nicht, findet viele Tipps auf ihrem Blog.
Als nächstes referierte Björn Moschinski über vegane Ernährung als bewusste Alternative. Gefallen hat mir seine Aussage, dass es mittlerweile mehr Auswahl in Restaurants gibt als früher, wo nur „Reis mit Scheiss“ auf dem Teller landete. Er selbst trägt mit seine drei Vegan-Kochbüchern dazu bei. „Vegan kochen für alle“, „hier & jetzt Vegan“ und „Vegan backen für alle“. In einer Pause hatte ich Zeit, ihm ein paar Fragen über ihn und zu Themen zu stellen, die in der letzten Zeit immer wieder von den Medien aufgegriffen wurden:
Elf Fragen an Björn Moschinski:
TL: Wie bist du zum Veganismus gekommen? Gab es ein Schlüsselerlebnis?
BM: Ja, mit 14 habe ich einen Bericht über Tiertransporte und Massentierhaltung in der Bravo gelesen. Seit dem Tag ernährte ich mich nur noch vegetarisch und mit 15 bin ich Veganer geworden.
TL: Hast du Mangelerscheinungen?
BM: Nein, aber ich lasse einmal im Jahr mein Blut kontrollieren.
TL: Vertraut man den Statistiken gehen die Zahlen der „Neu-Veganer“ steil bergauf, glaubst du, es ist nur ein Trend, oder gibt es tatsächlich ein Umdenken in der deutschen Gesellschaft?
BM: Es ist eher ein Hype. Die Zeit wird es zeigen.
TL: Apropos Zeit. DieZeit hat geschrieben, vegane Ernährung stehe im direkten Zusammenhang mit Bildung. Wie ist deine Meinung dazu?
BM: Ja, irgendwie schon, nur wer seine Konsumgüter hinterfragt, weiß wie man sich richtig ernährt, aber es gibt auch gebildete Menschen die Fleisch essen.
TL: Die FAZ hat neulich berichtet, sich vegan zu ernähren ist übermäßig teuer und nur ab einem bestimmten Einkommen umzusetzen. Kennst du einen veganen Hartz4 Empfänger?
BM: Mich. Auch ich habe früher Hartz4 bekommen und habe es geschafft.
TL: Was würdest du eher kaufen: Ein Bio-Produkt oder ein lokales Produkt obwohl es nicht Bio ist?
BM: Lokal, am allerliebsten natürlich lokal und Bio.
TL: Was ist dein Lieblingsgericht?
BM: Es gibt so viel, unter anderem Kartoffeln mit Leinöl und Quark.
TL: Für wen würdest du gerne mal kochen?
BM: Bill Clinton
TL: Was ist deine Lieblingsfrucht?
BM: Wassermelone
TL: Dein Lieblingsgemüse?
BM: Zwiebel, Spargel und Kräuterseitlinge
TL: Dein Lieblingsgewürz?
BM: Rosmarin
Zum Ausklang des Abends wurde gemeinsam mit Björn gekocht. Die Bilder des Menüs sprechen glaube ich für sich. Es war super lecker und sobald wir die Rezepte haben, werden wir sie hier verlinken. Danke Sojola für die Einladung und die schönen Impressionen vom Tag:
Und diese Blogger waren auch da:
- Katharina von Einfach kochen
- Arne von The Vegetarian Diaries
- Lena von A Very Vegan Life
- Jennifer von Nancy’s Kitchen
- Julia von Balance-Akt
- Nadine und Jörg von Eat this!
- Jenny von Vegane Wunderwelt
- Stina von Vegan Passion
- Mimi von Highheels und Laufschuhe
- Anne und Birthe vom Wilde Hilde Mag
Fotos & Text (c) Annika W.