MG5 Electric – hat der Elektro-Kombi eine Chance?

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MG? Ist das nicht diese britische Automarke, die in den 1990ern diesen coolen Roadster produziert hat? Japp! Und was ist dann mit MG passiert? Abgesehen von unterdurchschnittlichen Modellen, die auf dem europäischen Festland kaum Beachtung fanden, relativ wenig. Das soll sich nun, seitdem MG unter chinesischer Hand operiert, ändern: Der MG5 Electric möchte als erster elektrischer Kombi überhaupt in Deutschland Kunden von sich überzeugen. Kann das Rezept aufgehen?

Kompakt und auffällig unauffällig

Ganz recht: Der MG5 ist der einzige, rein elektrische Kombi in Deutschland. OK, Deutschland ist Kombi-Markt Nummer ein: Nirgends sonst werden so viele Kombis verkauft und bestellt, wie bei uns. Aber ob die Kombination mit einem Elektroantrieb stimmig ist? Das müssen erste Fahrtests zeigen. Was wir aber jetzt schon wissen, ist, dass der MG5 Electric auffällig unauffällig vorfährt. Auf den ersten Blick könnte man sogar glauben, dass man einen Ford Focus Turnier gesehen hat.

Das liegt vor allem an den geschwungenen Linien der Seitenpartie. Aber auch die Rückleuchten und die Gestaltung der Front sind nicht allzu weit vom Kölner Erfolgsmodell entfernt. Grund dafür könnte sein, dass der MG5 Electric mit einem gewöhnlichen Kühlergrill ausgerüstet ist. Den benötigt der Stromer zwar nicht, ermöglicht aber, dass der Brite wie ein gewöhnliches Auto aussieht. Ein durchgezogenes Band zwischen den Schweinwerfern setzt einen modernen Akzent, ist aber auch nichts Neues. Typisch für die Kompaktklasse – und hier gehört der MG5 Electric hin – sind die Abmessungen: Mit 4,60 m Länge, 1,82 m Breite und 1,54 m Höhe spielt er mit den üblichen Verdächtigen auf einem Spielfeld. Allerdings muss man einen etwas kleineren Kofferraum hinnehmen: Knapp 480 Liter bis maximal 1.400 Liter Kofferraumvolumen stehen bereit.

Was hat der MG5 Electric unter dem Blech?

Auch technisch verspricht der MG5 Electric keine Wunder. Mit der größeren Batterie mit 61,1 Kilowattstunden Kapazität sollen laut WLTP maximal 400 km Reichweite möglich sein. Die kleinere, später nachgereichte 51,1-kWh-Batterie soll 320 km Reichweite ermöglichen. Interessant ist aber folgendes: Der MG5 Electric mit der größeren Batterie leistet 115 kW/156 PS, während das Modell mit der kleineren Batterie 130 kW/177 PS leisten soll. Beiden gemein sind auch die gleichen Fahrleistungen: In 8,3 Sekunden soll es auf 100 km/h gehen – durchaus dynamisch also. Die maximal erreichbaren 185 km/h sind jedoch eher Durchschnitt für einen Stromer.

Gleiches gilt für die Ladezeiten: Wer am Schnelllader mit 87 kW lädt, soll in 40 Minuten 80 Prozent Akkuladung erreichen. Kein Fabelwert, aber auch nicht gerade von gestern. Mit Wechselstrom kann mit bis zu 11 kW Leistung geladen werden. Was man ebenfalls von Mitbewerbern kennt: Strom kann nicht nur gespeichert, sondern auch wieder abgegeben werden. Ein nettes Gimmick.

Hausmannkost im Innenraum des MG5 Electric

Im Interieur findet man sich gut zurecht. Luxus oder den strapazierten Begriff „Premium“ sucht man aber vergebens. Dennoch: mit dem I-Smart-Infotainmentsystem kann man sein Smartphone unter anderem via Apple CarPlay verknüpfen – das erleichtert die Bedienung.

Wählen kann man außerdem aus zwei Ausstattungslinie und vier Farben. „Comfort“ markiert das untere Niveau, bringt mit einer Klimaanlage, LED-Scheinwerfer, einer Einparkhilfe und einem 7-Zoll-Infotainemtsystem aber eigentlich schon alles mit, was man braucht. „Luxury“ bietet darüber hinaus eine Klimaautomatik, eine 360-Grad-Kamera, einen elektrischen Fahrersitz und weitere Annehmlichkeiten.

Wer sich für den MG5 Electric interessiert, kann den Briten mit chinesischem Background ab sofort für 35.490 Euro bestellen. Abzüglich der aktuellen Umweltprämie stehen am Ende aber nur noch 25.920 Euro auf der Rechnung – ein attraktiver Preis, den die Kompaktklasse-Konkurrenz aktuell nicht mitgehen kann.