
Netflix hat mit Toxic Town erneut eine Miniserie im Programm, die auf einer wahren Begebenheit beruht und derzeit für viel Gesprächsstoff sorgt. Die britische True-Crime-Serie, die seit dem 27. Februar 2025 beim Streamingdienst verfügbar ist, trifft einen Nerv beim Publikum: Sie erzählt von einem erschütternden Umweltskandal und dem langen Kampf einfacher Bürger für Gerechtigkeit. Schon kurz nach dem Start stürmte Toxic Town die Netflix-Charts – in Großbritannien sprang sie sofort auf Platz 1, und auch international rangiert sie in den Top 10. Warum diese Miniserie so relevant ist und welche echte Geschichte dahintersteckt, erläutern wir in diesem ausführlichen Blogbeitrag. True-Crime- und Netflix-Fans dürfen gespannt sein auf eine Serie, die nicht nur unterhält, sondern auch aufwühlt und zum Nachdenken anregt.
Worum geht es in Toxic Town?
Toxic Town erzählt die Geschichte einer Gemeinschaft, die gegen einen übermächtigen Gegner antritt – ein klassischer David-gegen-Goliath-Kampf, der umso beeindruckender ist, weil er real passiert ist. Im Zentrum der Handlung stehen drei Mütter aus der englischen Industriestadt Corby, die bemerken, dass ungewöhnlich viele Kinder mit Geburtsfehlern zur Welt kommen. Ihre eigenen Babys sind betroffen: Insbesondere Fehlbildungen an Händen und Füßen häufen sich in den 1990er-Jahren. Gemeinsam mit weiteren betroffenen Familien machen sich die Frauen auf die Suche nach der Ursache und stoßen bald auf einen schockierenden Verdacht: Giftiger Industriemüll aus der ehemaligen Stahlfabrik ihrer Stadt könnte verantwortlich sein.
Was als persönliches Schicksal beginnt, wächst zu einer umfassenden Investigation heran. Die Miniserie folgt den Schicksalen der Familien in Corby und wie sie schließlich beschließen, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Unterstützt von einem engagierten Anwalt und Journalisten, decken die Protagonistinnen nach und nach ein Geflecht aus Nachlässigkeit und Vertuschung auf. Toxic Town zeigt ihren langen Weg zur Gerechtigkeit – von den ersten Verdachtsmomenten über die schwierige Beweissuche bis hin zum Gerichtssaal. Im Verlauf der vier Episoden entfaltet sich ein fesselndes Drama: Einerseits der persönliche Kampf der Familien, die um die Gesundheit ihrer Kinder bangen, andererseits die juristische Auseinandersetzung mit der Stadtverwaltung, die ihre Verantwortung anfangs leugnet. Die zentrale Problematik – ein Giftmüllskandal mit verheerenden gesundheitlichen Folgen – wird dabei stets greifbar gemacht, indem die Serie das Leid und den Mut der Betroffenen in den Vordergrund stellt.
Hintergrund: Der wahre Fall
Hinter Toxic Town steht ein realer Umweltskandal, der als „Corby-Toxikmüll-Fall“ in Großbritannien bekannt wurde. Ein Blick auf die historischen Fakten zeigt, wie dramatisch die Ereignisse tatsächlich waren. Die wichtigsten Eckpunkte des Falls sind:
- 1979 – In Corby, einer Stadt in den East Midlands, kündigt die British Steel Corporation die Schließung ihres großen Stahlwerks an. Der Standort war unrentabel geworden, doch auf dem Gelände lagerten enorme Mengen an Industrieabfällen, darunter hochgiftiger Müll.
- 1980er Jahre – Bei der Stilllegung und Säuberung des Stahlwerksgeländes kommt es zu massiven Versäumnissen. Tonnenweise kontaminierter Schlamm und Giftmüll werden unsachgemäß in offenen Lastwagen durch die Stadt transportiert. Dabei fällt Schlamm auf die Straßen, und dichte Staubwolken voller Schadstoffe werden in die Luft geblasen.
- 1980er–1990er Jahre – Nach der Sanierung mehren sich auffällige medizinische Fälle. In dieser Zeit werden ungewöhnlich viele Babys mit Fehlbildungen der oberen Extremitäten geboren. Besonders häufig sind Unterentwicklungen an Armen und Händen zu beobachten. Zwei Mütter – Susan Macintyre und Mandy Thorpe – die 1996 Kinder mit Handdeformitäten bekommen, schöpfen Verdacht.
- 2009 – Schließlich kommt es zum Gerichtsprozess. Insgesamt 18 Familien verklagen den Stadtrat von Corby vor dem High Court in London. Der High Court befindet schließlich den zuständigen Corby Borough Council der groben Fahrlässigkeit und Verletzung der Aufsichtspflicht für schuldig.
- 2010 – Die Stadtverwaltung legt zunächst Berufung ein, doch letztlich gesteht der Corby Council seine Schuld ein. In außergerichtlichen Einigungen werden Entschädigungen in Höhe von insgesamt über 14 Millionen Pfund an die Familien gezahlt.
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Jetzt beitretenFazit und Empfehlung
Toxic Town ist weit mehr als nur eine weitere True-Crime-Serie auf Netflix. Die Miniserie verbindet auf gelungene Weise packendes Drama mit realer Geschichte und liefert damit sowohl Spannung als auch Erkenntnisgewinn. Für Zuschauer, die True-Crime-Stoffe mögen, aber auch für Fans von gesellschaftskritischen Dramen, ist diese Serie ein absolutes Muss. Man sollte sich auf emotionale Momente einstellen – das Schicksal der Familien in Corby lässt kaum jemanden kalt. Gleichzeitig ist die Geschichte ungemein inspirierend, denn sie zeigt, wie Mut, Zusammenhalt und Beharrlichkeit tatsächlich etwas bewegen können.
Abschließend lässt sich sagen: Toxic Town lohnt sich – als fesselnder Unterhaltungsstoff genauso wie als Denkanstoß. Wer nach der letzten Episode nicht zumindest ein bisschen empört ist über die Ungerechtigkeiten, die hier aufgedeckt werden, dem ist kaum zu helfen.