Werbung | Trainerfloskeln im Fußball

Seit Jahren schaue ich nun schon Fußball. Dabei ist es mir fast egal, ob die Bundesliga läuft, die Serie A, die Primera Division, die Premier League, eine EM oder WM, Hauptsache ich kann 22 mehr oder minder talentierten Spielern dabei zuschauen, wie sie einem einzigen Ball hinterherjagen. So sehr ich dieses meist 90-minütige Spektakel auch genieße, es ist fast unvermeidlich, dass ich mich hinterher aufrege. Und damit meine ich nicht, dass ich mich darüber ärgere, dass mein Lieblingsklub aus der jeweiligen Liga grad verloren hat, sondern das, was bei den Teams, die gerade in der sprichwörtlichen Krise stecken, nach einem erneut verlorenen Spiel offensichtlich unvermeidlich zu sein scheint:

Der Trainer stellt sich vor die Kameras und Mikros und erklärt, wie froh er doch darüber ist, dass das Team „gekämpft“ hat, dass „die Einstellung gestimmt hat“, „der Wille da war“, etc., etc.

Völlig egal, wie grottig das Team gespielt hat, ob sie es in 90 Minuten nicht einmal annähernd geschafft haben, in den gegnerischen Strafraum zu kommen und die Eckbilanz folgerichtige 0-15 Ecken aussagt, das Publikum 80 der 90 Minuten mit pfeifen verbracht hat, es reicht offenbar aus, wenn mal hier und da eine Grätsche gesetzt wird und mal hier und da ein Spieler rumgeschrien hat, um einen Trainer auf Besserung hoffen zu lassen. Das Problem ist ja eigentlich nur, dass wir diese Floskeln schon so gewöhnt sind, dass uns gar nicht mehr klar ist, wie unsinnig sie doch sind. Ich meine, die Jungs auf dem Rasen verdienen meist Millionen damit, möglichst gut zu spielen und im Idealfall zu gewinnen. Gelingt beides nicht, würde, wären es Schüler, unter ihren Zeugnissen nur ein trockenes „Ziel verfehlt“ stehen.

Ich meine, die Aufgabe eines Busfahrers ist es, verschiedene Leute von A nach B zu bringen. Wenn dieser Busfahrer nun keine Lust mehr hat, oder aus zu viel Angst vor einem Unfall es nicht schafft, loszufahren, würde doch kein Personalchef der BVG sich vor die Kameras stellen und sagen, dass er beim Busfahrer positive Zeichen gesehen hat, dass er vielleicht morgen fährt, oder etwas wie „der Wille war bei ihm zu erkennen, darauf werden wir aufbauen“. Nein, unser Busfahrer, der im Jahr das verdient, was die meisten Profikicker in nicht einmal einer Woche, würde achtkantig gefeuert oder abgemahnt oder suspendiert.

Was ich damit sagen möchte ist, dass ich jedem Trainer, der einer der genannten Floskeln in die Kameras säuselt am liebsten ins Gesicht schreien würde:

„Toll, sie haben Einsatz gezeigt und gekämpft? Wär ja noch schöner, wenn nicht! Hören Sie endlich auf, im TV Selbstverständlichkeiten als positives Zeichen zu werten! Ich werde als Fan doch nicht danke sagen, dass die gelaufen sind!“

Oder hat sich jemals irgendein Lehrer bei seinen Schülern dafür bedankt, dass sie überhaupt in die Schule gekommen sind?

Naja, all jenen, die diesen Artikel nicht gut fanden sei gesagt, wenigstens hab ich mir Mühe gegeben, der Ehrgeiz hat gestimmt, die Einstellung auch und fürs nächste Mal waren gute Ansätze erkennbar, auf denen man aufbauen kann.    
In diesem Sinne…