Werbung | Giorgio zum Thema Castingshows – Popstars – DSDS – GNTM

Ich gebe es zu, ich schaue gern fern. Dabei gehöre ich nicht zu den alles konsumierenden, nimmer satten Abhängigen  deren Glotz-Motto ist: „Hauptsache schön bunt“. Ich gehöre aber auch nicht zu den pseudo TV-Gourmets, die sich nur alle Wochen darauf freuen, dass auf Arte wieder einmal ein französischer Film aus den 20ern kommt, in dem die Gesellschaftskritik in Form der homosexuellen Hauptperson, die sich am Ende tragisch umbringt, geübt wird. Nein, ich schaue einfach mal hier, mal da, ganz einfach um mitreden zu können.

Dabei ist es unerträglich, diese ganzen Castingshows à la „Topmodel“, „Popstars“, „DSDS“, etc. zu schauen. Ich kritisiere die Formate nicht deshalb, weil dort andere Menschen vorgeführt werden bzw. ohnehin nach ihren 15 Minuten des Ruhms wieder in der Versenkung verschwinden. Das gehört zum Konzept und solange die Kandidaten volljährig und voll geschäftsfähig sind, können die machen, was sie wollen. Ich meine, wenn diese Menschen die Führung dieses Landes wählen und sogar Autofahren dürfen, dann ja wohl erst recht, ob sie sich irgendwo ohne triftigen Grund zum Löffel machen lassen.

Was mich bei den genannten Formaten viel mehr nervt, sind die Jury-Mitglieder. Ich denke da an die omnipräsente Moderations-Nervensäge von „Germanys next Topmodel“. Es ist unerträglich, wie eine Frau, die gerade einmal ihren Namen schreiben kann, über das Modeln redet, als sei es eine höhere Kunst. Wenn sie sich dann mit ihren Jury-Kollegen, dem abgebrochenen Deoroller und dem Pseudo-französischen Riesenbaby dann darüber unterhält, wie „toll“ doch die eine Kandidatin „laufen“ kann, ist der Tiefpunkt erreicht.

Ebenso schlimm finde ich den blonden DSDS-Jury-Macker, der, abgesehen davon, dass er selbst weder singen, noch (siehe an den bisherigen „Superstars“) anständig produzieren kann, daheim ein paar „witzige“ Sprüche aus dem Internet kopiert, um sie dann später in der Show „völlig spontan“ anzuwenden. Gääähn!!! Aktuelles Beispiel ist auch der ehemalige Tanzlehrer von DJ BOBO, (kennt den irgendwer noch) der bei den Popstars das Jury-Sagen hat. Der, der seine Herkunft aus dem Teil Deutschlands, in dem man eher Russisch lernte, dadurch zu verschleiern versucht, dass er nun bemüht ist, möglichst viele Anglizismen in möglichst kurzer Zeit, möglichst schlecht ausgesprochen unterzubringen. Da ist ein „Deine Pörformänz und die Koreo waren nicht Riel und der Wokel Kohtsch meinte, Deine Weus ist nich grad die von Er Kellie!“ keine Seltenheit. (Achso, auf Deutsch lautet der Satz frei übersetzt: Deine Darbietung und Deine Tanzschrittfolge waren nicht echt und der Gesangslehrer meinte, dass Deine Stimme nicht gerade so klingt, wie die von R. Kelly!) Und wenn sich dieser Fleisch gewordene Jury-Unfall, der selbst doch nur aufgrund eben dieser Castingshows überhaupt halbwegs bekannt wurde, dem hoffnungsfrohen Nachwuchs nun erklärt, was Popstars dürfen, nicht dürfen, können müssen, etc. kann man doch eigentlich nur laut lachen.

Und das ist es wohl, was ich mir selbst und allen anderen Konsumenten der Castingshows nur raten kann: Guckt Euch die Freak-Show einfach genüsslich an und lacht darüber. Ich bin mir sicher, dass das die „Promi-Jury-Götter“ der Shows nicht so geplant haben, aber das ist ja nun wirklich mal egal!