Werbung | Immer dieselben Fragen und Antworten

Kennt Ihr das Gefühl auch? Immer, wenn man neue Leute kennenlernt und sich ein Gespräch entwickelt kriege ich das Gefühl, als werde ich Scotty-mäßig weggebeamt und lande mitten im Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“! Es ist, als hätte ich in diesen Szenen und Situationen  ein ständiges Déjà-Vu und ganz gleich, was ich mache, es läuft immer aufs Selbe hinaus.

Es geht schon bei der Vorstellung mit dem eigenen Namen los. Wenn mein Gegenüber erfährt, dass ich Giorgio heiße, antworten gefühlte 50% meiner Mitmenschen etwas wie „Giorgio? Giorgio Armani? Hö,Hö!“ Dabei weiß ich gar nicht, was schlimmer ist? Diese absolut unwitzige Bemerkung an sich, die ja nun nicht gerade auf einen extrem kreativen Humor schließen lässt, oder die Tatsache, dass jeder, der diesen Mega-Spruch bringt tatsächlich und allen Ernstes glaubt, er sei der erste, dem dieser geistige Erguss eingefallen  ist. Genau Bursche, ich heiße seit über 30 Jahren Giorgio, habe mich millionenfach mit diesem Vornamen vorgestellt, aber Du bist der Erste und Einzige, dem beim Klang meines Vornamens die Parallele zu dem berühmten Designer eingefallen ist. RESPEKT!

Die anderen gefühlten 50 % reagieren übrigens meist dahingehend, dass sie, aufmerksam, wie sie nun mal sind, gleich bemerken, dass der Name italienischen Ursprungs ist und sich deshalb sofort über diese Tatsache unterhalten wollen. Sowas klingt dann meist wie „Giorgio? Bist Du Italiener? Is ja voll cooool, woher denn?“ Oder aber „Sag mal was auf Italienisch!“

Was mich an diesen 50 % verwundert ist die Tatsache, dass die Antwort auf meine Frage, woher aus Italien meine Familie stammt, die Meisten ohnehin nicht weiterbringt, da ich weder aus Rom, der Toskana, Rimini oder Neapel stamme, und sie meine Herkunftsregion ohnehin nicht einordnen können. Was mich bei den Anderen, den „Sagmalwas-Kolegen“ aufregt, ist, dass ich kein Hündchen bin, das auf Kommando Laut von sich geben muss, oder? 

Übrigens geht das Gespräch dann, wenn es um meinen Beruf als Anwalt geht, meist zwingend in die Richtung, das mein Gegenüber sich sofort genötigt fühlt zu erfahren, was ich denn machen würde, wenn ein Kinderschänder (alternativ auch Vergewaltiger, Mörder, etc.) von mir verteidigt werden wollen würde. Das wiederum ist ebenso interessant, wie es weltfremd ist zu glauben, dass man als Rechtsanwalt den lieben langen Tag im Büro sitzt und sich die Pädophilen, die Mörder und Alte-Damen-Ausräuber die Klinke in die Hand geben.

Mittlerweile habe ich mir schon überlegt, mich auf der nächsten Veranstaltung einfach mit Georg vorzustellen und als Beruf Bäcker anzugeben, einfach nur mal zur Abwechslung, um mal zu erfahren, wie sich ein Gespräch dann entwickeln würde.