Spieleentwickler bieten neue Zahlungsmethoden für In-Game-Käufe an

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Zahlreiche Online Games leben von ihrem integrierten In-Game-Shop. Einige verfügen sogar über eine eigene In-Game-Währung, welche es den Spielern erlaubt, digitale Gegenstände zu erwerben und damit zu handeln. Doch das Echtgeld muss zuerst eingezahlt werden und genau aus diesem Grund bieten einige Entwickler nun neue Zahlungslösungen, welche Transaktionen noch schneller und komfortabler gestalten sollen. 

In-Game-Shops und die damit verbundenen Transaktionen sind mittlerweile aus der Welt des Gamings nicht mehr wegzudenken. Laut einer Analyse von Statista konnte die Branche im Jahr 2024 einen Umsatz von circa € 64 Milliarden generieren. Im direkten Vergleich zum Jahr 2023 zeichnet sich hier ein deutlicher Aufwärtstrend ab, denn der Zuwachs beläuft sich auf mehr als 12 %. Auch hierzulande feiert die Branche große finanzielle Erfolge. Der Verband der deutschen Games-Branche (game) gab bekannt, dass Spieler aus Deutschland laut einer Umfrage im vergangenen Jahr circa € 6,8 Milliarden für In-Game-Inhalte und DLCs ausgaben. Vor allem „Free-to-Play“ Games beruhen auf diesem Modell. Das Spiel wird kostenlos angeboten, bietet jedoch einen In-Game-Shop, in welchem man Gegenstände oder XP-Booster für einen schnelleren Fortschritt des Spielercharakters kaufen kann. Nicht bloß große Spieleentwickler haben das Potenzial dieses Modells erkannt. Immer mehr Indie-Entwickler erkennen, dass sich auf diesem Markt eine Menge Umsatz generieren lässt. Aufgrund der schieren Größe der Branche wollen die Entwickler den Spielern möglichst viele, zuverlässige Online Zahlungsmethoden bereitstellen und alternative Lösungen gewinnen zunehmend an Bedeutung.     

Neue Zahlungsmethoden bereichern die Welt des Gamings  

Mikrotransaktionen gewinnen zunehmend an Bedeutung und die Bezahlprozesse verändern sich grundlegend. Spieler nutzen mittlerweile vermehrt Instant-Payments und E-Wallet-Lösungen, welche ohne eine Freigabe von Finanzinstituten funktionieren. Zahlreiche Spieleentwickler kooperieren mit FinTech-Dienstleistern, um Sofort-Guthaben, In-App-Währungen sowie flexible Limits bereitzustellen.

Einige dieser Mechanismen stammen ursprünglich aus der Online Glücksspielbranche. Dort haben sich niedrige Einstiegshürden und schnelle Transaktionen bereits seit vielen Jahren etabliert. Viele Nutzer möchten nur 1€ einzahlen im Online Casino und direkt mit dem Spielen beginnen, ohne dabei lange auf die Abwicklung ihrer Transaktionen warten zu müssen. Sie nutzen Vergleichsportale, um einen passenden Betreiber mit diesem Service zu finden. An diesem Beispiel zeigt sich, dass Micropayments und Benutzerfreundlichkeit Hand in Hand gehen können. Dieses Schema wird zunehmend auch auf das Ökosystem regulärer Online Games übertragen.

Laut Bitkom haben 42 % der Spieler aus Deutschland mindestens einmalig einen digitalen Gegenstand durch die Nutzung eines Sofort-Zahlungssystems oder einer Prepaid-Lösung erworben. Laut PwC Digital Payments Study machen Kryptowährungen zwar erst circa 4 % all dieser Transaktionen aus, doch das Wachstum liegt bei mehr als 70 % pro Jahr.

Blockchain-Zahlungen im Spiel

Durch die zunehmende Anwendung von Blockchain-Infrastrukturen entsteht eine völlig neue In-Game-Ökonomie. Durch den Einsatz von Token-basierte Systemen können Spieler mit digitalen Gegenständen handeln.

Das Berliner Entwicklerstudio „Wolfframe Interactive“ arbeitet bereits seit dem letzten Jahr (2024) an einem RPG, bei dem virtuelle Sammelobjekte über ein internes Wallet gespeichert werden. Die Token basieren auf der „Polygon-Blockchain„. Die Gebühren für eine Transaktion liegen im Bereich von € 0,0004 pro Kauf.

Einige große Softwareentwickler haben das Potenzial erkannt:

  • „Epic Games“ testet sogenannte „Creator Wallets“.
  • „Ubisoft“ nutzt NFTs als In-Game-Belohnungen.
  • Die EU-Kommission prüft die regulatorischen Rahmenbedingungen für Krypto-Bezahlmodelle durch die Vorgaben der neuen „MiCA“-Verordnung.

Transaktionskosten fallen niedriger aus, es wird eine höhere Transparenz gewährleistet und Spieler können untereinander handeln. Doch der Markt bleibt auch weiterhin volatil. Laut dem aktuellen Bericht der Bundesbank schwanken Kryptowert-Transaktionen im Gaming-Sektor um bis zu 15 % pro Quartal. Diese Tatsache erschwert die Bereitstellung eines stabilen Preismodells.

Der Verbraucherschutz und die Regulierung

Durch die wachsende Anzahl an Zahlungsmethoden steigt gleichzeitig das Risiko. Insbesondere Minderjährige geraten in den Fokus der Behörden. Das BMFSFJ kündigte Anfang dieses Jahres an, In-Game-Käufe in Zukunft stärker an die Verbraucherschutzregeln zu binden.

Es soll eine transparente Kostenstruktur geschaffen werden und die Eltern sollen gleichzeitig mehr Kontrolle erhalten. Schon heute warnen Verbraucherschützer vor den sogenannten „Dark Patterns“. Dies sind Designtricks, welche dazu führen, dass unterbewusst Käufe abgewickelt werden. Die Universität Köln veröffentlichte das Ergebnis einer Studie, aus welchem hervorgeht, dass circa 38 % der Jugendlichen, die regelmäßig Online Spiele mit Mikrotransaktionen nutzen, gefährdet sind.

Gleichzeitig sollen die neuen EU-Verordnungen die Integration von Zahlungsdiensten vereinfachen, ohne dabei die Sicherheit einzuschränken. Der „Data Act“ und die geplante „PSD3-Richtlinie“ (Payment Services Directive) setzen auf standardisierte APIs, wodurch sich Drittanbieter-Zahlungen besser überprüfen lassen.

Anbieter, welche legale Zahlungsmethoden bereitstellen, werden auf diese Weise gestärkt. Jeder Dienstleister muss in Zukunft die Herkunft und die Verwendung von Zahlungsdaten offenlegen.

So könnte sich die Zukunft der Gaming-Zahlungen gestalten

Das In-Game-Payment-Modell könnte in Zukunft völlig anders aussehen. Softwareentwickler wollen das Bezahlen so komfortabel und einfach wie möglich machen, ohne dabei das Vertrauen ihrer Kunden zu verlieren. Deshalb setzen sie auf:

  • Transparente Preisgestaltung und eine deutliche Einsicht zu jeder Zahlung.
  • Flexible Micropayments, die sich an das Nutzungsverhalten anpassen.
  • Nutzer sollen die volle Kontrolle über gespeicherte Zahlungsinformationen erhalten.
  • In-Game-Währungen sollen plattformübergreifend verwendet werden können.

Experten erwarten, dass bis zum Jahr 2027 circa 80 % der großen Softwareentwickler hybride Zahlungsmethoden bereitstellen werden. Laut Schätzungen des BMF (Bundesfinanzministerium) beläuft sich das deutsche Marktvolumen digitaler Zahlungen auf mehr als € 260 Milliarden pro Jahr.

In-Game-Zahlungen als Schnittstelle zwischen FinTech und Entertainment

Ein Trend aus der iGamingbranche prägt mittlerweile das globale Gaming-Erlebnis. Ob Sofort-Zahlung, E-Wallet oder Krypto, die Zukunft gehört den Zahlungsmethoden mit hoher Transparenz und niedrigen Transaktionskosten. Für Spieler bedeutet das eine größere Auswahl, aber gleichzeitig auch mehr Eigenverantwortung. 

Der Trend geht zu hybriden Modellen aus klassischem Bezahlen, Wallets und tokenisierten Gütern. Ziel ist es, den Komfort zu erhöhen, während alle Regulierungen eingehalten werden.