Werbung | Internet: Netzneutralität vor dem Aus?

Bislang gilt im Internet noch die Tatsache, das so gut wie alle Daten gleich gestellt sind und somit auch gleich schnell übertragen werden. Egal ob ich eine private e-Mail sende oder mir ein Video auf Youtube anschaue. Egal von wem die Daten kommen oder zu wem sie gehen. Alle Daten werden bislang mit gleicher Priorität behandelt. Man nennt das Netzneutralität.

Ausnahmen bestätigen aber auch hier die Regel. Auch im Netz werden manche Daten mit eingebauter „Vorfahrt“ auf die Datenautobahn geschickt. Das ist auch durchaus sinnvoll. Internettelefonate sollen schließlich nicht während des Telefonates abreissen und das Fernsehen übers Internet soll auch ruckelfrei laufen. Das liegt wohl im Interesse aller Nutzer. Ohne diese Priorisierung würden manche Dienste sonst eher schlecht funktionieren.

Doch die bisherige Netzneutralität scheint einigen Netzbetreibern nicht mehr als ausreichend und gerecht. Während die Netzbetreiber den nicht ganz billigen Ausbau ihrer Netze alleine bezahlen müssen, kann die Internetwirtschaft mit der Nutzung dieser Netze Geld verdienen. Die großen Netzbetreiber würden das gerne ändern und möchten die „Verstopfer“ dieser Datenautobahn mit für die Modernisierung des Netzes zur Kasse bitten.

Die Netzbetreiber möchten anscheinend so etwas wie eine kostenpflichtige „Überholspur“ einrichten. Also Vorfahrt für bezahlte Daten. Die Provider könnten so gleich doppelt kassieren. Zum einen natürlich wie bisher auch von den Kunden für deren Internetzugang. In Zukunft dann aber auch von großen Unternehmen wie zum Beispiel Google oder Facebook. Von ihnen wird wohl besonders viel an Datenmengen übertragen. Gegen eine Gebühr würde man die Daten dieser Unternehmen dann mit höherer Priorität und damit schneller im Netz übertragen.

Doch auch hier hat die Medaille zwei Seiten. Denn während man das eine schneller machen kann, kann man natürlich auch andere Daten bremsen oder sogar ganz blockieren. Keiner der derzeitigen Netzanbieter habe das Recht nach inhaltlichen Kriterien Einfluss auf die Priorisierung oder Verfügbarkeit der gesendeten Daten zu nehmen. Dies ist wohl die einhellige Meinung der Befürworter der Netzneutralität.

Mit Recht scheint die Befürchtung im Raum zu stehen, dass es die Geburtsstunde des „Zwei-Klassen-Internets“ wäre. Wer bezahlt kann seine Angebote und Daten schneller an Kunden bringen. Wer sich das nicht leisten kann hat Pech gehabt. Wer ruft schon eine Seite im Internet auf, bei der man lange auf Ergebnisse warten muss, wenn es eine andere Seite im Bruchteil von Sekunden schafft.

Es bleibt also abzuwarten wohin die Entwicklung geht. Die Initiative „Pro Netzneutralität“ wünscht sich eine schnelle Reaktion des Gesetzgebers und möchte eine gesetzliche Festschreibung der Netzneutralität.